Zurückrudern wird zur neuen Stadthausdisziplin – CDU zum Trauerspiel um die diesjährigen Martinszüge in Bonn

Oberbürgermeisterin Katja Dörner scheint sich für einen neuen Wettbewerb qualifizieren zu wollen, dem Zurückrudern.

„In Sachen Martinsumzüge muss sich Frau Dörner erneut korrigieren und ihre ursprünglichen Anordnungen – die teilweise deutlich über die Regelungen des Landes hinausgingen – zurücknehmen. So sehr wir die jüngste Entscheidung zum Wegfall der zunächst angeordneten Kontrollen der Masken- und 3G-Pflicht bei den kleineren Bonner Martinszügen durch die Veranstalter auch begrüßen, so hilft dies doch den großen Martinszügen wie etwa dem traditionellen Zug durch die Bonner City nicht wesentlich weiter“, kritisiert CDU-Ratsfraktionsvorsitzender Guido Déus, MdL. Es ist schon sehr auffällig, dass im Stadthaus die Disziplin Zurückrudern, sobald sich Widerstand regt, zur Olympiareife erhoben wird. Zudem bleibt in der neuesten Veröffentlichung der OB unklar, was sie mit „Unterstützung für die größeren Martinszüge“ überhaupt meint und wie sie ihre Erklärung, doch noch „einen großen Martinszug zu realisieren“ umsetzen will. Hier braucht es eine Konkretisierung und Sicherheit für alle Beteiligten.

Bei großen Martinszügen (>2.500 Personen), oder der jetzt seitens des Stadtdechanten Dr. Picken angebotenen Alternativplanung mit einer Andacht in der Münsterbasilika, einem verkleinerten Umzug und einem großen Abschluss-Martinsfeuer auf dem Bonner Münsterplatz, sollte den Veranstaltern die Kontrolle der Einhaltung von 3G erspart werden und diese (soweit erforderlich) durch den städtischen Ordnungsdienst durchgeführt werden. Dieser hätte – im Gegensatz zu Privatpersonen – auch die Möglichkeit Strafen oder Platzverweise auszusprechen.

Jetzt in Ferienzeiten kurzfristig noch eine derartige Großveranstaltung, wie die seitens des Stadtdechanten in Aussicht gestellt Alternative, zu organisieren, verdient Respekt und eindeutige Unterstützung. Die Übernahme der Stichprobenkontrollen und der Absperrung des Münsterplatzes könnten ein deutliches Bekenntnis zum Martinsbrauchtum und eine spürbare Unterstützung darstellen.

„Die teilweise Abkehr von der ursprünglichen Verfügung zu den Martinszügen in Bonn ist nicht der erste Fall, in dem die OB sportlich in die Ruder greift und plötzlich in die Gegenrichtung steuert“, erinnert Déus. Weitere Beispiele sind die zunächst tonlose geplante Übertragung der EM-Fußballspiele in Außengastronomien oder das ursprüngliche Verbot des Labyrinths in der Rheinaue. In beiden Fällen hob die OB die eigentlich von ihr autorisierten Entscheidungen ihrer Verwaltung nachträglich auf. Bedenklich dabei ist, dass ihr für die grundsätzlich richtige Entscheidung offensichtlich immer erst auf die Sprünge geholfen werden muss. Denn erst nach berechtigter Kritik aus Gesellschaft und Politik sowie dem u.a. auch durch die CDU-Fraktion erbrachten Nachweis der jeweiligen Fehlerhaftigkeit werden die Anordnungen revidiert.

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