Bausparvertrag – Kombimodell mit vielen Sonnenseiten

Lohnt sich der Bausparvertrag für Bauherren?

Der Bausparvertrag ist des Deutschen liebstes Kind. Rund 23 Millionen Bausparverträge bestanden im Jahr 2022. Im Jahre 1998 lag die Zahl sogar bei 33,41 Millionen. Als Alternative zum Baudarlehen funktioniert der Bausparvertrag nach etwas anderen Regeln. Wir erklären die Funktionsweise dieser Art von Baufinanzierung, stellen die Vor- und Nachteile dieses Konzeptes vor und diskutieren, für welche Zielgruppen der Bausparvertrag die richtige Wahl sein könnte.

Das Finanzierungsmodell im Überblick

Mit dem Bausparvertrag haben Bauherren die Möglichkeit, verzinsbares Eigenkapital anzulegen, mit dem sie sich später die Investition für das Eigenheim verwirklichen können. Die Vorteile von Bausparverträgen überwiegen im Vergleich mit den Nachteilen. Der Bausparvertrag finanziert sich über das Kollektivprinzip. Es gibt mehrere Parteien, die in das System einzahlen. Das Geld, das kontinuierlich in den gemeinsamen Topf fließt, bildet das angesparte Kollektivkapital. Während dieser Sparphase profitieren die Nutzer durch die damit einhergehende Zinsbildung.

Sobald eine vorab festgelegte Menge an Beträgen erreicht ist, haben Bauherren die Möglichkeiten, ein Baudarlehen aufzunehmen, dessen Kreditsumme sich aus der Differenz zwischen angespartem Kapital und dem Kaufpreis der Immobilie bzw. der Höhe des Baudarlehens ergibt. Ab diesem Zeitpunkt setzt die Auszahlungsphase ein, woraufhin das Baudarlehen aufgenommen wird. Sparer können aus dem verbleibenden Kapital des Spartopfs weiterhin von Zinsen schöpfen.

Die Vorteile des Bausparvertrags

Anders als bei einem einfachen Baudarlehen haben Bausparer die Möglichkeit, von ihrem angesparten Kapital von Zinsen zu profitieren. Die Zinsen sind garantiert und damit verlässlich. Überhaupt gilt der Bausparvertrag dank seiner klaren Sparziele als Finanzierungsmodell mit einem hohen Maß an Planungssicherheit für die Bauphase, zumal auch hier der deutsche Einlagenschutz greift. Das Baudarlehen, das sich an die Sparphase anschließt, bietet günstigere Monatszinsen als ein durchschnittliches gewöhnliches Darlehen.

Sparer können entscheiden, was sie mit ihrem angesparten Kapital machen. Das heißt, sind sie irgendwann doch nicht an dem Erwerb eines Eigenheims interessiert, haben sie die Möglichkeit, aus dem Bausparvertrag auszusteigen und das Geld anderweitig zu verwenden. Der Bausparvertrag ist mit einer Reihe von Vergünstigungen gekoppelt, auf die wir gesondert eingehen werden.

Die Nachteile des Bausparvertrags

Dass überhaupt mit dem Bausparvertrag ein bescheidenes passives Einkommen generiert werden kann, lässt ihn sicherlich gegenüber einem bloßen Darlehen als überlegen erscheinen. Trotzdem eignet sich das Kombimodell nur sehr bedingt für den Vermögensaufbau, denn dafür sind gezielte Investitionen besser geeignet. Sparer sollten sich der Tatsache bewusst sein, dass sie in den ersten Jahren des Vertrags keinen Zugriff auf ihr akkumuliertes Sparguthaben besitzen.

Die im Vergleich zum Darlehen kurze Laufzeit nötigt Sparern erhebliche finanzielle Belastungen während der Sparphase ab. Zudem ist die Vermögenszuteilung nach der Sparphase aufgrund des Kollektivprinzips nicht garantiert. Allerdings kommen schwerwiegende Verzüge in der Praxis nur selten vor. Abschließend müssen Sparer mit Bearbeitungs- und Servicegebühren rechnen, die zwischen 1 und 1,6 Prozent der Gesamtsumme liegen.

Mögliche Zuschüsse durch den Bausparvertrag

Bei den Finanzspritzen können Sparer vor allem mit den folgenden Beihilfen kalkulieren:

Riesterförderung

Sparer können zwischen einer vorsichtigen Riester-Rentenversicherung, einem risikoaffinen Riester-Fondssparplan und dem Modell Wohnriester wählen, wenn sie die Immobilie in absehbarer Zeit erwerben möchten.

Arbeitnehmersparzulage

Die Subventionierung richtet sich speziell an Arbeitnehmer. Die Förderung ist an eine Einkommensobergrenze gebunden.

Wohnungsbauprämie

Sparer erhalten 10 Prozent der eingezahlten Gelder als Prämie ausgezahlt.

Welche Zielgruppen werden angesprochen?

Als grundsolides Modell eignet sich der Bausparvertrag vor allem für potenzielle Eigentümer, denen bei der Baufinanzierung ein hohes Maß an Planungssicherheit wichtig ist, und die anders als bei einem Baudarlehen zugleich ein passives Einkommen anstreben, das sich mit einem der bewährten Förderungsmodelle weiter aufbessern lässt. Das Konzept steht gesellschaftlich auf einer breiten Grundlage, da sich sowohl Familien, junge Paare, Selbstständige als auch Senioren von diesem Finanzierungskonzept angesprochen fühlen.

Kommentare sind geschlossen.