Sanierung, Modernisierung und Ausbau städtischer Gymnasien

Das Beitragsfoto zeigt die Visualisierung für den Erweiterungsbau am Beethoven-Gymnasium. Er soll Ende des Jahres 2024 fertig sein. ©Architekturbüro Schweitzer

Rund 15.200 Schülerinnen, das sind rund 60 Prozent der Schülerinnen der weiterführenden Schulen, besuchen eines der 19 Bonner Gymnasien. 8.700 von ihnen sind Schüler*in eines der zehn Gymnasien in städtischer Trägerschaft.

Um die städtischen Gymnasien fit für die Zukunft zu machen und ihren Schüler*innen möglichst moderne Unterrichtsräume zu bieten, investiert die Bundesstadt Bonn über ihr Städtisches Gebäudemanagement Bonn (SGB) in den kommenden Jahren rund 142 Millionen Euro in die Sanierung, Modernisierung und den Ausbau ihrer Gymnasien im Zuge der Umstellung auf das Abitur nach neun Jahren (G8/G9) – ohne Sportanlagen, ohne Erweiterung des Helmholtz-Gymnasiums und ohne den Neubau des Tannenbusch-Gymnasiums.

Bei einem Pressetermin am Beethoven-Gymnasium, an dem die Bauarbeiten für die Schulerweiterung im Mai 2023 begonnen haben, erläuterte die Stadt, dass sie als Schulträgerin mit der Umsetzung der verschiedenen Baumaßnahmen ihrer gesetzlichen Verpflichtung nachkommt, die für einen ordnungsgemäßen Unterricht erforderlichen Schulanlagen, Gebäude, Einrichtungen Lehrmittel bereitzustellen. Dabei muss insbesondere zusätzlicher Raumbedarf gedeckt werden. Denn die Gymnasien benötigen aufgrund der Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren (G9) zusätzlichen Schulraum und in einigen Fällen auch Ersatz für abgängige und niederzulegende Gebäude(-teile).

„Mit den Bauprojekten, die bereits begonnen worden sind oder sich zum Teil noch in der Planungsphase befinden, wollen wir an den städtischen Gymnasien sowohl den Schüler*innen als auch den Lehrkräften ein möglichst gutes Lern- und Lehrumfeld bieten“, betont Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner. Sie machte sich zusammen mit Hubert Zelmanski, Leiter des Schulamtes, Annette Boemer, Teamleiterin des Projektteams G8/G9 beim SGB, Uwe Bramstedt, Leiter des Beethoven-Gymnasiums, Oscar Mora Sosa vom SGB, Projektleiter der Erweiterung des Beethoven-Gymnasiums, und Architekt Ralph Schweitzer ein Bild von den laufenden Bauarbeiten.

Natürlich erhalten das Beethoven-Gymnasien und die anderen Gymnasien energieeffiziente und klimafreundliche (Ersatz-) Neubauten. Diese werden alle nach dem EG40-Standard gebaut und erhalten darüber hinaus eine Außenhülle im Passivhausstandard sowie Lüftungsanlagen mit einem hohen Wärmerückgewinnungsgrad. Die neu entstehenden Dachflächen werden extensiv begrünt sowie mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet.

Die Neubauten an den Gymnasien sind damit ein wichtiger Baustein für die städtische Photovoltaik-Initiative aus dem Arbeitsprogramm des Klimaplans. Für die nachfolgend aufgeführten und bereits geplanten Schulen wird ein Gesamtjahresertrag von knapp 200.000 kWh durch Photovoltaik-Anlagen erwartet. Hierdurch könnten 47 Haushalte mit drei Personen und einem Verbrauch von jeweils ca. 4.250 kWh jährlich in Bonn versorgt werden.

Erläuterten den aktuellen Sachstand zum Beethoven-Gymnasium und den anderen Erweiterungsmaßnahmen: (v.r.) Schulamtsleiter Hubert Zelmanski, Oberbürgermeisterin Katja Dörner, Schulleiter Uwe Bramstedt, Architekt Ralph Schweitzer sowie Annette Boemer und Oscar Mora Sosa vom Städtischen Gebäudemanagement. © Giacomo Zucca/ Bundesstadt Bonn

Erläuterten den aktuellen Sachstand zum Beethoven-Gymnasium und den anderen Erweiterungsmaßnahmen: (v.r.) Schulamtsleiter Hubert Zelmanski, Oberbürgermeisterin Katja Dörner, Schulleiter Uwe Bramstedt, Architekt Ralph Schweitzer sowie Annette Boemer und Oscar Mora Sosa vom Städtischen Gebäudemanagement. © Giacomo Zucca/ Bundesstadt Bonn

Übersicht über die einzelnen Bauprojekte

1. Beethoven-Gymnasium

Realisierungszeitraum: zweites Quartal 2023 bis viertes Quartal 2024.

Die Schule bekommt ein neues aufgeständertes Gebäude im Bereich des Schulhofes parallel zur südlichen Grundstücksgrenze. Durch die Aufständerung soll der Schulhof trotz der Errichtung des Neubaus nicht wesentlich verkleinert werden. Des Weiteren werden dadurch überdachte Freiflächen, die als Pausenhallen dienen können, geschaffen. Das Konzept, das in Abstimmung mit der Schule erarbeitet wurde, beinhaltet insgesamt sechs Klassenräume. Wegen der besonderen Untergrundsituation muss die Gründung auf Mikropfählen erfolgen. Diese Konstruktion ist deutlich teurer als ein herkömmliches Fundament. Im Zuge der Neubaumaßnahme wird auch der Schulhof gestalterisch verändert. Neben der Verlagerung der Spielgeräte, neuen Fahrradständern und Sitzmöglichkeiten, sollen drei zusätzliche Bäume Schatten spenden. Auch ein neues Ballspielfeld ist auf dem zentralen Schulhof vorgesehen. Die Gesamtkosten betragen rund 7,2 Millionen Euro, enthalten sind ein Risikozuschlag über zehn Prozent und eine Baukostensteigerung von fünf Prozent pro Jahr.

2. Nicolaus-Cusanus-Gymnasium

Realisierungszeitraum: drittes Quartal 2023 bis erstes Quartal 2026.

Die Schule in Plittersdorf erhält insgesamt drei neue Klassenräume, zusätzliche Verwaltungsräume sowie Erweiterungen und Umgestaltungen des Lehrerbereiches, der Aula und der Selbstlernzone. Auch ein eingeschossiger Erweiterungsbau ist neben dem bestehenden Verwaltungstrakt mit neuen Räumen für die Verwaltung, eine Teeküche, einem Kopierraum, einer Garderobe und sechs Beratungs- bzw. Besprechungsräumen vorgesehen. Die Pausentoiletten sind ebenfalls im Erweiterungsbau integriert. Zudem gehören die Modernisierung der Mensa, die Erneuerung der Lüftungsanlage der Aula, die Erneuerung der Versorgungsleitungen im Kriechkeller und die Bereitstellung einer Lernwerkstatt zu den Baumaßnahmen. Auch Böden, Decken und die Elektroanschlüsse werden modernisiert. Die Außenhülle des Erweiterungsbaus und des Verwaltungstraktes werden im Passivhausstandard geplant. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 14 Millionen Euro (inklusive Risikozuschlag von 15 Prozent und Baukostensteigerung von fünf Prozent pro Jahr).

3. Carl-von Ossietzky-Gymnasium

Realisierungszeitraum: zweites Quartal 2023 bis erstes Quartal 2025.

Das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium in Ückesdorf erhält insgesamt fünf neue Klassenräume in einem eingeschossigen Neubau auf dem Parkplatz vor dem Schulgebäude. Eine mögliche zukünftige Aufstockung wird statisch berücksichtigt. Die durch die Baumaßnahme entfallenden Stellplätze werden südlich des Gebäudes, vor der Aula, ersetzt. Dort wird ein Parkplatz mit Buswendeplatz realisiert. Zusätzlich wird der Eingangsbereich umgestaltet. Im Schulgarten soll ein grünes Klassenzimmer entstehen. Die Anzahl der Fahrradständer wird erhöht. Im Zuge der Errichtung der Erweiterung werden darüber hinaus die sanierungsbedürftigen Kanäle erneuert. Insgesamt liegen die Kosten bei rund 3,6 Millionen Euro. In den Gesamtkosten ist ein Risikozuschlag in Höhe von zehn Prozent und eine Baukostensteigerung von vier Prozent pro Jahr berücksichtigt.

4. Friedrich-Ebert-Gymnasium

Realisierungszeitraum: drittes Quartal 2024 bis zweites Quartal 2026.

Das größte städtische Gymnasium wird um 19 neue Klassenräume mit Nebenflächen sowie eine Mensa mit Foyer erweitert. Dafür wird das abgängige Fertigteilgebäude (Gebäude B) abgerissen, und es entsteht ein barrierefreier, dreigeschossiger Neubau im Nordosten des Schulgeländes parallel zur Karl-Marx-Straße. Während in der einen Gebäudehälfte die höheren Klassen untergebracht werden, erhalten im anderen Teil die Jahrgangsstufen 5-7 ihre Unterrichtsräume. Der neue Komplex erhält Passivhauskomponenten für die Gebäudehülle und die Lüftungsanlage. Damit wird er mindestens die Anforderungen an ein KFW bzw. EG-Effizienzgebäude 40 erfüllen. Das Gebäude wird über Fernwärme mit einem sehr guten Primärenergiefaktor beheizt. Die zurzeit noch mit Gas-Brennwertkesseln beheizten Bestandsgebäude der Schule (Gebäude A und C) werden im Anschluss ebenfalls an das Fernwärmesystem angeschlossen. Das Flachdach wird eine Kombination von Gründach und Photovoltaikanlage bekommen.

Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf rund 21 Millionen Euro. In dem Betrag sind ein Risikozuschlag in Höhe von zwölf Prozent und eine Baukostensteigerung von sechs Prozent pro Jahr berücksichtigt.

5. Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium (EMA)

Realisierungszeitraum: drittes Quartal 2024 bis zweites Quartal 2026.

Am EMA wird ein dreigeschossiger, barrierefreier Neubau mit Aula und Mensa im Erdgeschoss sowie Lernbereichen für 15 Klassen in den beiden Obergeschossen realisiert. Er wird die heutige Aula und das Seminargebäude ersetzen. Technikräume, Sanitärbereiche und weitere Räume für schulische Nutzungen sind im Untergeschoss vorgesehen. Im Zuge der Baumaßnahmen wird auch der kleine Schulhof neugestaltet. Die neue multifunktionale Aula des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums bildet das „Herzstück“ des neuen Gebäudes. Die Mensa mit Ausgabeküche, einem Essbereich mit rund 118 Sitzplätzen und kleiner Lernküche komplettiert das Erdgeschoss und kann auch im Rahmen von Veranstaltungen in der Aula genutzt werden.

Der neue Komplex wird mit der geplanten Gebäudehülle und der Versorgung über die Fernwärme mindestens die Anforderungen an ein Effizienzgebäude 40 erfüllen. Der Neubau erhält eine raumlufttechnische Anlage mit Wärmerückgewinnung zur kontrollierten Be- und Entlüftung. Die Gesamtkosten der Baumaßnahmen inklusive Rückbau von Aula und Bestandsmensa sowie der Umbauten im Bestand belaufen sich auf knapp 50 Millionen Euro. Die Gesamtkosten enthalten einen Risikozuschlag in Höhe von 13,7 Prozent und eine Baukostensteigerung von sechs Prozent pro Jahr.

6. Hardtberg-Gymnasium

Realisierungszeitraum: drittes Quartal 2024 bis viertes Quartal 2025.

Das Hardtberg-Gymnasium an der Gaußstraße sollte ursprünglich einen eingeschossigen Neubau mit insgesamt vier neuen Klassenräumen neben den bestehenden Gebäuden A und C erhalten. Diese Planung musste aufgrund der Teilnahme des Hardtberg-Gymnasiums am „Gemeinsamen Lernen“ (Inklusionsmaßnahme) erweitert werden. An gleicher Stelle soll nun ein zweigeschossiger Neubau entstehen. Die Außenanlagen um den geplanten Neubau werden umgestaltet. Es werden zusätzliche Fahrradständer errichtet. Die neue Entwurfsvorlage wird den politischen Gremien nach der Sommerpause 2023 vorgelegt. Die Kostenschätzung beläuft sich auf 2,7 Millionen Euro.

7. Konrad-Adenauer-Gymnasium

Realisierungszeitraum: drittes Quartal 2024 bis viertes Quartal 2025.

Das Konrad-Adenauer-Gymnasium erhält einen neuen Erweiterungsbau, der die notwendigen Klassen aufgrund der Rückkehr zu G9 enthält und zusätzlich ein altes Pavillongebäude ersetzt. Der zweigeschossige Erweiterungsneubau soll neben dem Pavillon und Gebäudeteil C des Hauptgebäudes errichtet werden. Hierin verteilen sich 13 Unterrichtsräume und notwendige Nebenräume auf den beiden Etagen. Angrenzend an den Neubau werden die Außenanlagen zu einem zweiten, eigenständigen Schulhof mit Spiel- und Bewegungsangebot sowie umfassenden Grünflächen gestaltet.

Im Zusammenhang mit dem Beschluss der Umsetzung des KfW 40 Standards wurden die Technischen Anlagen hierauf angepasst. Durch die geänderten Anforderungen wurde bei den technischen Anlagen nun eine Sole-Wasser-Wärmepumpe (Geothermie) für die weitere Planung eingesetzt.

Auch hier ist geplant, die Entwurfsplanung nach der Sommerpause 2023 der Politik vorzulegen. Die Stadtverwaltung geht von Kosten in Höhe von 8,2 Millionen Euro aus.

8. Clara-Schumann-Gymnasium

Am Clara-Schumann-Gymnasium sollen neben den neuen Räumen naturwissenschaftliche (NW) Bereiche umgebaut und gegebenenfalls verlagert werden. Zusätzlich soll die Turnhalle ersetzt werden. Aufgrund der umfangreichen Erweiterungsmaßnahmen wurde an diesem Standort eine Bebauungsplanänderung notwendig, die in diesem Frühjahr abgeschlossen wurde. Hier beginnen nun die Planungen. Der Kostenrahmen beläuft sich voraussichtlich auf rund 35 Millionen Euro.

Parallel wurde ein notwendiger größerer Interimsstandort gesucht. Hier wurde die Stadt am Abendgymnasium fündig. Die Interimsschule mit den zusätzlichen Klassen für die Beschulung nach G9 wird bis 2026 errichtet.

9. und 10. Tannenbusch-Gymnasium und Helmholtz-Gymnasium

Die beiden städtischen Bonner Gymnasien werden nicht im Rahmen des G8/G9-Programms bearbeitet, erfahren aber auch umfangreiche Erweiterungsmaßnahmen. Das Tannenbusch-Gymnasium wird unabhängig von den G9 -Maßnahmen zusammen mit der Freiherr-vom-Stein-Realschule komplett neu geplant und gebaut.

Für das Helmholtz-Gymnasium werden zwar keine zusätzlichen Klassenräume im Zuge G9 notwendig. Die Schule wird aber von vier auf fünf Züge vergrößert. Hierzu wird es einen Umbau und eine Erweiterung geben. Im Zuge der Erweiterung sollen insbesondere auch die dringend sanierungsbedürftigen naturwissenschaftlichen Räume neu entstehen.

So wird der Neubau mit Aula und Mensa des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums aussehen. ©h4a Gessert + Randecker + Legner Architekten GmbH

So wird der Neubau mit Aula und Mensa des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums aussehen. ©Quelle: h4a Gessert + Randecker + Legner Architekten GmbH

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