Viktoriaviertel Bonn: Rückfall auf verkehrspolitischen Status Quo 2019 droht

Viva Viktoria! plädiert für erweiterte Fußgängerzone in Stocken- und Franziskanerstraße ab April 2020

Viva Viktoria! e.V.

Im Zusammenhang mit dem aktuellen Verkehrsversuch zum erweiterten Cityring wurde auch die Verkehrsführung rund ums Bonner Viktoriaviertel geändert und die Fahrtrichtung in Franziskaner- und Stockenstraße umgedreht. Der Verein Viva Viktoria! schlägt nun vor, Stocken- wie Franziskanerstraße ab April 2020 in die Bonner Fußgängerzone zu integrieren und legt eine entsprechende Planung vor. Durch eine stärkere gastronomische und kulturelle Nutzung („Viktoriabühne“) der öffentlichen Flächen und die gleichzeitige Einrichtung eines Quartierbüros will der Verein außerdem in diesem Sommer die Voraussetzungen für eine innovative und standortgerechte Weiterentwicklung des Viktoriaviertels schaffen.

Der aus der Bürgerinitiative Viva Viktoria! hervorgegangene Verein sieht im umstrittenen Siegerentwurf der Bürgerwerkstatt zur Zukunft des Viktoriaviertels 2017 keinen hinreichenden Orientierungsrahmen für eine zeitgemäße und moderne Entwicklung des Viktoriaviertels, der die bestehenden Qualitäten und den eigenständigen, gewachsenen Charakter des Quartiers erhält, stärkt und ausbaut. „Der Entwurf des Architekturbüros skt Umbaukultur teilt das gewachsene Viertel in zwei Teile und setzt auf weitgehenden Abriss und Neubau,“ meint der Vorsitzende des Viva Viktoria! e.V. Bernd Eder.“ Wir wollen stattdessen
eine dialogorientierte, schrittweise Fortsetzung des in der Bürgerwerkstatt begonnen Beteiligungsprozesses unter besonderer Berücksichtigung der Betroffenen vor Ort (Mieter, Eigentümer, Gewerbetreibende, Studentinnen und Studenten, Gastronomie, …). Wir verfolgen dabei einen radikal bestandsorientierten Ansatz bei der zukünftigen Entwicklung des
Viertels. Gleichzeitig setzen wir auf eine Strategie der kleinen Schritte, um mit einfachen Mitteln sofort umsetzbare, sicht- und erlebbare Veränderungen im Sinne urbaner Lebensqualität zu erreichen.“

Der Verein sieht dabei den aktuellen Verkehrsversuch als stadtentwicklungspolitische Chance.
„Eine Rückkehr zum Status Quo VOR Beginn des Versuchs darf es rund ums Viktoriaviertel nicht geben,“ meint Co-Vorsitzender Axel Bergfeld. “Stattdessen plädieren wir dafür, den eingeschlagenen Weg jetzt weiterzugehen, das derzeitige Momentum zu nutzen und Stocken-
und Franziskanerstraße ab 1.4.2020 zu einem vollwertigen Teil der Fußgängerzone machen, in dem die gleichen Regeln und Vorgaben für Anlieferung und Befahrbarkeit wie in der sonstigen Fußgängerzone gelten. Damit gehen wir den einfachen und naheliegenden Weg, statt immer wieder neue, komplizierte Sonder- und Ausnahmeregelungen für den Auto-, Rad- und Fußgängerverkehr zu schaffen.“

Gleichzeitig will der Verein mit der Umwidmung des öffentlichen Raums in Stocken- und Franziskanerstraße das Potential des innerstädtischen Viktoriaviertels erlebbar machen und eine langfristige Entwicklungsperspektive aufzeigen. „Bonn hat mehr als 30.000 Studentinnen und Studenten. Die kommen aber in der Bonner Innenstadt so gut wie gar nicht vor – weder tagsüber noch in der Nacht,“ meint Bergfeld und fügt hinzu: „Wir sehen das Viktoriaviertel als zukünftigen Hotspot studentischen und alternativen Lebens in der City und entsprechende Maßnahmen und Beschlüsse als klare Statements für Bonn als Universitätsstadt.“ Und Eder ergänzt: „Parallel zur Umwidmung der beiden Straßenzüge zu einem Teil der Fußgängerzone wollen wir deshalb als Verein Viva Viktoria! in diesem Sommer mit der Organisation eines eigenständigen Kulturprogramms auf der „Viktoriabühne“ und der Einrichtung eines Quartiersbüros auf der dann verkehrsbefreiten Franziskanerstraße die Voraussetzungen für eine Entwicklung des Viktoriaviertels zu DEM jungen, innovativen und urbanen Ort in der Bonner Innenstadt machen.“

Viki-M750_Variante-4

Kommentare sind geschlossen.