Urlaub im Ruhrgebiet: Es gibt viel zu entdecken

Bei der Überschrift werden sich viele Menschen jetzt eine Frage stellen: Wirklich? Tatsächlich sind viele weiterhin der Auffassung, das Ruhrgebiet sei grau, voller Stahl, Kamine und schmutziger Luft. Bis sie, ja, bis sie Hattingen besuchen oder am Pollen oder in den Ruhrauen spazieren gehen. Wer im Pott lebt, kennt viele Urlaubsziele mittendrin. Und überhaupt: Schon bei der Rhein Ruhr City Bewerbung für die Olympischen Spiele 2032 zeigt sich doch: Wir gehören alle zusammen. Doch was bietet sich überhaupt für einen Urlaub an und welche Regionen verfügen über besonders viele Highlights?

Abbildung 1: Burg Blankenstein in Hattingen ist ganz klar einen Besuch wert - aber auch die Innenstadt trumpft mit einem besonderen Charme auf, den nur wenige Städte im Ruhrgebiet haben. Bildquelle: @ Eric Tiggemann / Unsplash.com

Abbildung 1: Burg Blankenstein in Hattingen ist ganz klar einen Besuch wert – aber auch die Innenstadt trumpft mit einem besonderen Charme auf, den nur wenige Städte im Ruhrgebiet haben. Bildquelle: @ Eric Tiggemann / Unsplash.com

Verschiedene Arten von Urlaub im Ruhrgebiet

Zugegeben, die Kneippkur am Meeresstrand ist im Ruhrgebiet nicht möglich. Kneip(p)touren schon, aber die stellen weniger eine Urlaubsart dar. Aber wie lässt sich der Urlaub daheim verbringen?

  • Campen – die Rede ist nicht vom simplen Campingplatz mit Aufstellzelten und Spannschnüren. Ruhrpottcamper kennen ihre bevorzugten Campingplätze, die das Dauercamping bieten. Wie kann man sich das vorstellen? Das Blockhaus wird gegen Wohnwagen und festem Vorzelt auf einer fest gepachteten Parzelle eingetauscht. Die Räumlichkeiten werden gut und solide ausgebaut, sodass es auch im Oktober noch warm ist. Die Parzelle kann im Rahmen der Platzregeln als eigenes Domizil samt Zaun und Hecke gestaltet werden. Wer mehr wünscht, sucht einen Campingplatz mit Mobilheimen. Dahinter verbergen sich nicht selten transportierbare kleine Schwedenhäuser.
  • Städtetouren – es gibt viel zu sehen. Einige Innenstädte im Ruhrgebiet sind wahre Augenweiden, beispielsweise die Altstadt von Hattingen. Natürlich bieten die Städte bis heute weiterhin ausreichend Gelegenheiten, die Geschichte des Potts zu erleben. Tipp: In Dortmund ist eine Mitmachzeche – Besucher erhalten keine bloße Führung, sondern probieren sich selbst als Kumpel aus.
  • Ferienhaus – auch ein Ferienhaus Urlaub in der Region ist möglich. Auf Campinganlagen am Fluss oder See bieten sie wunderbare Erholung. Auf dem Land hingegen ist der Pott zwar optisch weit entfernt, dafür können Familien mitten auf dem Bauernhof leben.

Wer im Ruhrgebiet lebt und Urlaub vor Ort wünscht, sollte sich überlegen, ob es nicht ratsam wäre, einen Dauerurlaubsplatz ausfindig zu machen. Viele Schrebergartensiedlungen erlauben gar die Stellung als Zweitwohnsitz, große Campingplätze können als Erstwohnsitz genutzt werden. Gerade für städtische Mieter bietet diese Lösung die Gelegenheit, jedes Wochenende »in Urlaub« zu fahren und ständig einen Fluchtpunkt zu haben.

Welche Highlights sollte man mitnehmen?

Zuerst unbedingt die Natur. Ob Dortmund, Bochum, Essen oder Oberhausen: Außerhalb der Innenstadtbereiche wartet mitunter die pure Natur. Im Essener Stadtwald lässt sich wunderbar wandern oder auch reiten, entlang der Ruhr führen scheinbar nie endende Radwege. An etlichen Orten darf mittlerweile sogar offiziell in der Ruhr gebadet werden. Ansonsten:

  • Zeche Zollverein/Essen – ein wenig Geschichte darf immer den Urlaub begleiten. Die Zeche Zollverein ist nicht nur ein UNESCO Welterbe, sie bietet höchst interessante und unterhaltsame Führungen und Programme an.
  • Velbert/Eickelbach – für viele auch als »Pollen« bekannt, wartet ihr ein wunderbar natürliches Ausflugsziel. Es geht durch Wälder, entlang von Wiesen und hinaus ins Grüne. Wer längere Wege nicht scheut, startet in Kupferdreh beim Reitverein Zieten und wandert die Strecke bis hoch zum Pollen.
  • Hattingen/Altstadt – eine Sehenswürdigkeit reiht sich an die nächste, denn schon die mittelalterliche Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern gehört dazu. Leicht lassen sich Erlebnistouren gestalten, denn an den Häusern befinden sich immer wieder Tafeln, die die Stadtgeschichte erklären. Vom Malerwinkel aus lässt sich ein guter Blick auf den krummen Turm der St.-Georgs-Kirche

Eine etwas andere »Sehenswürdigkeit« befindet sich übrigens direkt über der A40 bei Bochum: die wohl unsinnigste Aussichtsplattform. Sie erlaubt den perfekten Blick auf die Autobahn. Auf einer Radtour entlang der Ruhr kommen Urlauber zudem an der Hochsicherheits-Schwimmbrücke bei Bochum vorbei. Beide Errungenschaften erlangten überregionale Bekanntheit durch diverse Satiresendungen.

Fazit – perfekt für Kurzurlaube

Das Ruhrgebiet liegt so perfekt, dass sich Kurztrips aus ganz NRW stets lohnen. Selbst, wenn nichts besucht wird, warten die Shoppingcenter und zuletzt die Fußballstadien auf Besucher. Für einen längeren Aufenthalt bietet das Ruhrgebiet gerade im südlichen Bereich viel Grün, schöne Innenstädte, Kultur – und neben der weltbesten Currywurst den Beweis, dass man sich im Pott nicht ganz so ernst nimmt.

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