Trotz Unwetter und Unterbrechung: Über 100.000 Menschen bei Rhein in Flammen

„Rhein in Flammen“ in Bonn und am Siebengebirge
„Rhein in Flammen“ in Bonn und am Siebengebirge

Über 100.000 Menschen feierten von Freitag bis Sonntag, 2. bis 4. Mai 2025, bei Rhein in Flammen in Bonn und am Siebengebirge den Start in die Open-Air-Saison. Höhepunkt war am Samstagabend das Feuerwerk über der Rheinaue.

Nachdem am Freitag bei bestem Frühlingswetter über 30.000 Menschen friedlich und ausgelassen das hochkarätige und abwechslungsreiche Bühnenprogramm genossen hatten, ereilte am Samstagmittag eine amtliche Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes Veranstalter und Koordinierungsgruppe von Rhein in Flammen. Nach sorgfältiger Abwägung und Rücksprachen mit verschiedenen meteorologischen Diensten wurde die Veranstaltung um 14:30 Uhr gemäß Sicherheitskonzept unterbrochen. Das Veranstaltungsgelände wurde geräumt und die Unterbrechung zügig über die Presse und Social Media kommuniziert. Die Räumung verlief reibungslos, da die meisten Personen angesichts des aufziehenden Unwetters von sich aus das Gelände verließen.

Das angekündigte Unwetter sowie der Starkregen setzten entsprechend der Vorhersage ein und verwandelten die Veranstaltungsfläche in eine Wasserlandschaft, die aber nach den Regenschauern größtenteils gut abtrockneten. Einige größere Wasserpfützen wurden durch den Veranstalter abgesaugt. Im Umfeld der Veranstaltung mussten durch das städtische Tiefbauamt einige Straßen abgepumpt werden. Nach Ende der Unwetterwarnung und einer Begehung der Veranstaltungsfläche wurde das Festival ab 18.30 Uhr fortgesetzt. Nach Bekanntgabe durch die Medien strömten zeitgleich wieder viele Menschen auf das Veranstaltungsgelände und die Bläck Fööss konnten das Bühnenprogramm vor einem wieder schnell wachsenden Publikum fortsetzten. Nachdem sich abzeichnete, dass keine weiteren Regenfälle zu erwarten waren, füllte sich die Rheinaue bis zum Feuerwerk stetig.

Oberbürgermeisterin Katja Dörner sagte in ihrer Bilanz: „Sicherheit hat bei einer Veranstaltung in der Größenordnung von Rhein in Flammen oberste Priorität. Ich danke dem Organisationsteam und allen Helferinnen und Helfern, die hier richtig und zügig agiert haben. Dass unmittelbar nach dem Unwetter direkt zahlreiche Besucherinnen und Besucher in die Rheinaue zurückgekehrt sind und friedlich und ausgelassen weiter gefeiert haben, zeigt, wie wichtig Rhein in Flammen für Bonn und die Region ist. Mit einer einzigartigen Kombination aus Lichtershow, Musik und Familienprogramm hat das Traditionsfestival einmal mehr seine enorme Strahlkraft unter Beweis gestellt, die weit über die Grenzen der Stadt hinausreicht!“

Feuerwerk als spektakuläres Finale am Samstag – Drohnenshow aus Sicherheitsgründen abgesagt

Unter dem Motto „Ludwig reist um die Welt“ war für Samstagabend eine Kombination aus innovativer Drohnenshow und Feuerwerk geplant. Da sich mitten im Flugfeld der Drohnenshow eine nicht registrierte und nicht genehmigte Fremddrohne befand, musste dieser Teil der Lichtershow aus Sicherheitsgründen abgesagt werden. Bei einem Aufstieg des Drohnenfeldes der konzipierten Show wäre es zu einer Kollision gekommen, die möglicherweise das Publikum gefährdet hätte. Zudem blockierte das GPS-Signal dieser Drohne das Frequenzfeld und erzeugte Störungen. Da der Drohnenpilot oder die Drohnenpilotin nicht ausfindig zu machen war, wurde der Start der Drohnenshow abgesagt.

Das spektakuläre Feuerwerk konnte nach Plan beginnen und tauchte die Rheinaue in eindrucksvolle Farben und Effekte. Aus besonderer Perspektive genießen konnten die Lichtershow die rund 4400 Passagier*innen des Schiffskonvois, der sich bestehend aus 17 festlich beleuchteten Schiffen bei Einbruch der Dunkelheit von Mehlem aus in Gang setzte und zum großen Finale auf Höhe der Rheinaue eintraf. Der Schiffskonvoi wurde von insgesamt vier Feuerwerken und zahlreichen Illuminationen entlang des Rheines begleitet. Erstmals koordiniert 2025 die RiF Bonn GmbH sowohl die Landveranstaltung in der Rheinaue als auch den Schiffskonvoi zu Wasser. Auch an der Beueler Rheinseite in Oberkassel verfolgten tausende von Menschen das Feuerwerk.

Hochkarätiges Bühnenprogramm an drei Tagen

Bei der kostenlosen Landveranstaltung in der Rheinaue sorgte an allen drei Tagen ein hochkarätiges Musikprogramm für beste Unterhaltung. Erstmals gab es dieses Jahr sogar drei Bühnen: Auf vielfachen Wunsch gab es mit der „Rock-Schmiede“ wieder eine Bühne für gitarrenlastige Musik, auf der Bands wie Stahlzeit, die Toten Ärzte und Kärbholz das Publikum begeisterten. Die Hauptbühne Klang-Werk stand zur Eröffnung am Freitag bei strahlendem Sonnenschein ganz im Zeichen der 90er-Jahre mit Kult-Acts wie Layzee fka. Mr. President, Snap!, Rednex, Culture Beats und Bellini. Am Samstag boten unter anderem die Bläck Fööss und Maffay Pur einen bunten Mix für Jung und Alt. Die Bonner Band Druckluft schloss das Bühnenprogramm nach dem Feuerwerk mit einem fulminanten Finale. EDM-Fans kamen an der Bühne Frequenz-Fabrik auf ihre Kosten mit Acts wie Moguai und Neptunica. Beim Familientag am Sonntag begeisterten die Maus und ihre Freunde Shaun das Schaf, Käpt’n Blaubär und Hein Blöd die großen und kleinen Gäste im Publikum.

Am Rheinufer verzauberte wieder ein Mittelaltermarkt die Gäste mit seinem besonderen Ambiente: Fackeln, Kerzen, Feuerschalen und scheinbar schwebende Flammkörbe brachten eine besonders stimmungsvolle Beleuchtung; Händler, Gaukler sowie Spielleute sorgten zudem für thematisch passende Unterhaltung. Verschiedene Fahrgeschäfte wie Riesenrad und Octopussy sowie ein umfangreiches kulinarisches Angebot rundeten das Angebot auf dem Festivalgelände ab.

Ruhige Veranstaltung aus Sicht von Ordnungsdienst und Feuerwehr

Aus Sicht des Kommunalen Ordnungsdienstes sowie von Feuerwehr und Rettungsdienst verlief Rhein in Flammen ruhig und friedlich.

Am Samstag kontrollierte der Ordnungsdienst rund 151 Personen im Rahmen des Jugendschutzes und vernichtete dabei 13 Klopfer, vier Flaschen Spirituosen, eine Flasche Wein und 57 Packungen Zigaretten. In zwei Fällen wurde Cannabis sichergestellt. Sieben minderjährige Personen wurde an ihre Eltern übergeben. Zwei Personen erhielten wegen Wildpinkelns eine Verwarnung beziehungsweise eine Ordnungswidrigkeitenanzeige. 69 Personen wurden wegen Falschparkens verwarnt; 31 Fahrzeuge wurden abgeschleppt.

Der Rettungsdienst verzeichnete neun Einsätze am Samstag. Ein medizinischer Notfall ereignete sich auf einem Fahrgastschiff des Schiffskonvois. Zur Erstversorgung wurde das vorgehaltene Notfallteam durch ein Boot der Wasserschutzpolizei an Bord gebracht. Boote der DLRG sicherten den Einsatz ab. Die Person konnte anschließend vom Fahrgastschiff auf das Boot der Wasserschutzpolizei gebracht werden und wurde an einem der vorgeplanten Notfallsteiger an den Rettungsdienst übergeben. Der Schiffskonvoi wurde dadurch nicht beeinträchtigt.

Am Freitag gab es 88 Verwarnungen wegen Falschparkens und drei Fahrzeuge mussten abgeschleppt werden. Zwei Minderjährige wurden ihren Eltern übergeben. Eine 16-jährige musste dem Rettungsdienst übergeben werden, nachdem sie mit einer Panikattacke kollabiert war. Insgesamt hatte der Rettungsdienst an diesem Tag acht Einsätze.

SWB-Angebot war gut ausgelastet

Das von den Stadtwerken Bonn (SWB) deutlich ausgeweitete Bus- und Bahnangebot zu Rhein in Flammen war trotz des durchwachsenen Wetters gut ausgelastet. Mit rund 200 Bussen und 100 Bahnen war das Bonner Nahverkehrsunternehmen im Einsatz. Das Fahrgastaufkommen sei vergleichbar mit dem vom Vorjahr gewesen, so die SWB. Bei der Unterbrechung am Samstagnachmittag hatte das städtische Tochterunternehmen die Mitarbeitenden des Ordnungsamtes unterstützt: Auf den dynamischen Fahrgastinformationsanzeigern wurde darum gebeten, vorübergehend von der Anreise in die Rheinaue abzusehen. Parallel dazu setzte eine erste Abreisewelle ein.

Nach dem Feuerwerk waren neben Bussen und Bahnen auch die alternativen Mobilitätsangebote wie Clara-Roller und Leihfahrräder von Nextbike bis 2 Uhr stark gefragt. Die Menschen nutzten die Stadtbahnen, Straßenbahnen und Busse, um in Richtung Bonn, Bad Godesberg, Ramersdorf, Beuel, Siegburg, Bad Honnef und Köln zu fahren. Besonders erfreulich aus Sicht der SWB: Auch für das Fahr- und Sicherheitspersonal verlief das Wochenende ohne besondere Vorkommnisse und damit friedlich.