Stellungnahme zum Kommentar „Völlig daneben“ in der Bonner Rundschau

In einem Kommentar der Bonner Rundschau wurde den Sozialliberalen vom Autor Dieter Brockschnieder vorgeworfen, mit der Forderung, im geplanten Bürgerbeteiligungsverfahren über die Schließung der Oper zu diskutieren, die Vorbereitungen für das Beethovenfest 2020 zu torpedieren und das kulturelle Erbe Bonns geringzuschätzen. Mit seinen Aussagen unterliegt der Autor jedoch gleich mehreren Denkfehlern.

Kürzlich hat die Firma Actori ein Gutachten vorgelegt, in dem verschiedene Szenarien zur Zukunft der Oper untersucht wurden. Um die Bürgerinnen und Bürger an der Entscheidung zu beteiligen, soll ein Beteiligungsverfahren durchgeführt werden. Die Sozialliberalen sehen es kritisch, dass in dem Verfahren lediglich die Instandsetzung oder der Neubau der Spielstätte diskutiert werden soll, die grundsätzliche Frage, ob sich Bonn weiterhin eine Oper leisten kann und will jedoch nicht zur Diskussion gestellt wird. Aus diesem Grund haben die Sozialliberalen beantragt, dass diese Option ebenfalls in das Beteiligungsverfahren aufgenommen wird.

In der gestrigen Ausgabe der Bonner Rundschau war ein Kommentar von Dieter Brockschnieder zu unserem Vorschlag zu lesen, der mit „Völlig daneben“ überschrieben war. Der Verfasser schreibt:

„Na, toll: Von Bonn aus werden zurzeit deutschlandweite und internationale Veranstaltungen für das Beethovenjahr 2020 vorbereitet, die vor allem die Geburtsstadt des Komponisten strahlen lassen sollen, und gleichzeitig wird von hier aus das Signal gesendet: Lasst uns doch drei Jahre später den Bagger vorbeischicken und das Musikhaus abreißen, das Ensemble rausschmeißen und ein gutes Drittel des Beethoven Orchesters gleich mit. Es ist schlimm genug, dass die Stadtverwaltung nicht in der Lage ist, für das Jubiläumsjahr die Beethovenhalle zu auskömmlichen Kosten und rechtzeitig zu sanieren, noch schlimmer ist aber, dass Stadtverordnete zeigen, was sie vom kulturellen Erbe Bonns halten: nichts.“

Zu den getätigten Aussagen beziehen die Sozialliberalen wie folgt Stellung:

1. Die Bürgerinnen und Bürger sollen entscheiden, ob es in Bonn weiterhin eine Oper geben soll oder die Millionenbeträge nicht besser in anderen Bereichen zur Verfügung gestellt werden sollen. Nicht mehr und nicht weniger.

2. Die Oper soll erst nach Auslaufen des Intendantenvertrags im Jahr 2023 geschlossen werden. Somit kann das Beethovenfest 2020 wie geplant durchgeführt werden.

3. Mit der Sanierung der Beethovenhalle wird sichergestellt, dass dem Beethoven Orchester auch zukünftig eine adäquate Spielstätte zur Verfügung steht. Insofern stellt sich die Frage, was die Schließung der Oper mit dem Beethoven Orchester zu tun hat.

4. Zur Kulturlandschaft Bonns gehört mehr als nur die Oper oder Beethoven. Erst kürzlich hat der Stadtrat beschlossen, die Mittel für die Unterstützung des Euro Theater Central zu streichen. Hier hat man jedoch in weiten Teilen keinen Aufschrei gehört. Ebenso gehört die Subkultur zur Bonner Kulturszene. Leider werden Akteure aus diesem Bereich von der Stadt finanziell wenig bis gar nicht unterstützt.

Es ist verwunderlich, dass bereits der Vorschlag, bezüglich der Zukunft der Oper verschiedene Optionen zu diskutieren, so heftige Reaktionen hervorruft. Ein Bürgerbeteiligungsverfahren wird nur dann Akzeptanz erfahren, wenn den Beteiligten verschiedene Optionen zur Auswahl gestellt werden. Was passiert, wenn dies geschieht, konnte man bei der Diskussion um die Neuausrichtung der Bonner Bäderlandschaft feststellen. Mit der Initiative sorgen die Sozialliberalen dafür, dass sich der gleiche Fehler nicht wiederholt und man am Ende wieder vor einem Scherbenhaufen steht.

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