Instandsetzung oder auch Neubau? – Verwaltung macht Vorschläge für eine Bürgerbeteiligung zu Oper und Schauspielhaus

Zur Frage, ob die Bonner Oper und das Schauspielhaus instandgesetzt oder in Teilen neu gebaut werden, sollen im kommenden Jahr die Bonnerinnen und Bonner mitberaten. Der Rat wird voraussichtlich in seiner letzten Sitzung am 11. Dezember 2018 über die Bürgerbeteiligung zur Infrastruktur des Theaters Bonn entscheiden.

Sechs Szenarien der actori GmbH, davon vier Neubauszenarien, hatte die Verwaltung im September vorgestellt. Zwei ließen sich aus Sicht der Verwaltung realisieren und kommen daher für die Bürgerbeteiligung in Frage: Die Szenarien 2 und 4.

Oper, Schauspielhaus und die Werkstätten in Beuel sollen laut Szenario 2 instandgesetzt werden. Während der Bauarbeiten soll – insbesondere für den Opernbetrieb – eine Interimsspielstätte genutzt werden. Die Gesamtkosten würden sich auf 130 Millionen Euro belaufen und sowohl die Kosten für den Bau als auch für die Interimsspielstätte beinhalten.

Das Szenario 4 sieht auch die Instandsetzung des Schauspielhauses in Bad Godesberg und der Werkstätten in Beuel vor. Für die Oper ist in diesem Szenario abweichend der Neubau eines Einspartenhauses am jetzigen Standort vorgesehen – mit Flächen für Educationarbeit und der Möglichkeit, das Haus auch tagsüber für Besucherinnen und Besucher zu öffnen. Diese Variante kostet 161 Millionen Euro einschließlich der Kosten für die Interimsspielstätte.

Wie soll die Bürgerbeteiligung ablaufen?

Für das konkrete Beteiligungsverfahren schlägt die Verwaltung ein mehrstufiges Konzept mit sogenannter Orientierungs-, Verdichtungs- und Entscheidungsphase vor. Die Vorschläge und Hinweise der Bürgerinnen und Bürger sollen im Laufe des Verfahrens mithilfe weiterer Akteurs- und Zielgruppen verdichtet und in der Abschlussphase von parallelen Planungszellen bearbeitet werden.

Ziel ist ein so genanntes Bürgergutachten, das die Empfehlungen aus der Bürgerschaft zusammenfasst und eine Entscheidungsgrundlage für die Politik darstellt. Die Entscheidung über die künftige Infrastruktur des Theaters soll spätestens im Herbst 2019 gefällt werden.

Für die Durchführung dieses mehrstufigen Bürgerbeteiligungsverfahrens durch ein externes Büro rechnet die Verwaltung mit Kosten in Höhe von rund 200.000 Euro.

Hintergrund

Im November 2017 hatte der Rat die Verwaltung beauftragt, die Wirtschaftlichkeit einer Instandsetzung des Theaters Bonn und eines möglichen Neubaus zu prüfen (Drucksache: http://www2.bonn.de/bo_ris/daten/o/pdf/17/1712586EB12.pdf).

Die Untersuchungsergebnisse der Firma actori zu den sechs Szenarien liegen seit September vor und können hier abgerufen werden: Vorlage http://www2.bonn.de/bo_ris/daten/o/pdf/18/1812528.pdf; Untersuchung: http://www2.bonn.de/bo_ris/daten/o/pdf/18/1812528ED2.pdf.)

Gründe dafür, warum die Szenarien 1,3,5 und 6 nicht realisierbar sind und daher nicht in der Bürgerbeteiligung berücksichtigt werden sollen: Unüberschaubare zeitliche und finanzielle Risiken einer Sanierung von Oper und Schauspielhaus im laufenden Betrieb (1), die Positionierung von Teilnehmenden im aktuellen Leitbildprozess Godesberg gegen ein Mehrspartenhaus auf dem Gelände der Stadthalle (3) bzw. gegen eine Verlagerung des Schauspielhauses nach Bonn (5 und 6). Gegen den Neubau eines Mehrspartenhauses gegenüber der Beethovenhalle (6) sprechen zudem denkmalrechtliche und urheberrechtliche Belange.

Derzeit arbeitet die Firma CIMA im Auftrag der Verwaltung an einem Veranstaltungsstättenkonzept, das noch im November veröffentlicht werden soll. In diesem Kontext hat sich CIMA auch mit den von actori erarbeiteten Szenarien befasst. Der bislang vorliegende Entwurf des CIMA-Gutachtens sieht die Szenarien 3, 5 und 6 aufgrund der Zusammenlegung der Spielstätten kritisch.


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