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MOTIVE Kunst von Inhaftierten + Geschichte der Frauenkriminalität

25. November 2023 - 25. Februar 2024

MOTIVE Kunst von Inhaftierten + Geschichte der Frauenkriminalität

Das Frauenmuseum widmet sich in der nächsten Ausstellung einem gesellschaftlichen Randthema, dem ein gewisses Kribbeln innewohnt: der Frauenkriminalität, Gefängnishaft und der Kunsttherapie in der JVA Vechta für Frauen. Die Ausstellung ist in drei Teile gegliedert:

  1. Wir zeigen an die 100 Arbeiten von inhaftierten Frauen der Justizvollzugsanstalt Vechta. Diese sind im Atelierfür künstlerische und kunsttherapeutische Intervention unter der Leitung von Teréz Fóthy zwischen 2020 und2023 entstanden. Vielfach haben die Frauen selbst Vernachlässigung und Gewalt erfahren, bevor sie zuTäterinnen wurden. Ziel der Therapie ist es, die Schwierigkeiten der Frauen zu erkennen und ihnen durch dasMalen einen Wandlungsprozess nachhaltig erfahrbar zu machen. Das künstlerische Gestalten löst dieTeilnehmerinnen aus ihrem Eingeengt-Sein in ihrer festgeschriebenen Rolle heraus und führt sie mit Hilfealternativer Lösungsvorschläge zu einer neuen Weltsicht.
    Bei den ausgestellten Arbeiten handelt es sich teilweise um die „Übermalung“ bzw. „Überschreibung“ desoftmals voyeuristischen Männerblicks auf die Frau in der Kunstgeschichte. Mit sehr persönlichen Neufassungenbekannter Gemälde wie „Susanna im Bade“ von Corinth, „Frühstück im Grünen“ von Manet oder dem„Ursprung der Welt“ von Courbet sind neue Interpretationen aus der Frauenperspektive entstanden.


  2. Im historischen Teil werden Einblicke in die Frauenkriminalität gezeigt. Ausgehend von der Frage, ob esfrauentypische Delikte gibt, geht es darum, welches abweichende Verhalten zu welchen Zeiten vor Gerichtkommt. Gewalt- und Eigentumsdelikte galten immer als Verbrechen, Sittlichkeitsdelikte lediglich in bestimmtenEpochen. Frauen wurden in früheren Jahrhunderten nicht von der Justiz geschont. Kindsmörderinnen undFrauen, die als Männer auftraten und eine Frau heirateten, wurden zur Abschreckung hingerichtet. ÜberJahrhunderte kamen Ehrenstrafen am häufigsten vor. Frauengefängnisse wurden erst im Laufe des 19.Jahrhunderts errichtet. Sowohl in der Geschichte wie in der Gegenwart war und ist der Anteil von Frauen anVerbrechen maximal 25 %. Frauen begehen selten Gewaltverbrechen. Doch auf den Fahndungsplakaten nachden RAF-Terrorist*innen sind ca. 50 % Frauen abgebildet.

  3. Im dritten Teil der Ausstellung präsentieren Künstlerinnen Installationen zu Kriminalität und Gefängnis. Beteiligtsind Daniela Flörsheim/Semra Sanliünal, Regina Hellwig-Schmid, Consuelo
    Méndez Burneo, Lucia Meurer, Neringa Naujokaite, Monika Ortmann, Beate Passow, Marianne Pitzen, TinaSchwichtenberg, Webellin. Dazu zeigen wir ausgewählte Positionen unserer Sammlung, kuratiert von SilkeDombrowsky, M.A. Curt Delander stellt Prominente Strafgefangene wie Vera Brühne vor.
    Die Videoinstallation der litauischen Künstlerin Neringa Naujokaite besteht aus transparenten Panelen. Vonzwei Seiten werden darauf Videoaufnahmen von einer weißen Frau und einer Schwarzen Gefangenen desehemaligen Abschiebegefängnisses in Neuss projiziert, begleitet von einer perfekt synchronisierten Tonspur.Wenn man das Video aus einer bestimmten Perspektive betrachtet, ist die weiße Frau zu sehen, aus einemanderen Blickwinkel die Schwarze Frau, die dasselbe sagt.
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Vernissage: 25.11. | 14 Uhr
Ausstellungszeitraum: 25.11.23 – 25.02.24
Kuratorinnen: Bettina Bab, Historikerin + Ellen Junger, B.Sc. + Teréz Fóthy, M.A., M.A.
Kooperationen:
JVA Frauen in Vechta, Deutscher Juristinnenbund e.V. | Dr. Saskia Wielpütz, Landgericht Bonn
Kulturzentrum Festung Ehrenbreitstein/Landesmuseum Koblenz