In der vergangenen Woche musste zeitweise der Straßenbahnverkehr auf der Linie 61 eingestellt werden, weil keine einsatzbereiten Fahrbahnen zur Verfügung standen. Die Sozialliberalen fordern die Verwaltung auf, über die Gründe für den Engpass zu informieren und schnellstens Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
In der vergangenen Woche hat es sich leider wieder einmal gezeigt, dass der öffentliche Nahverkehr in Bonn an seine Belastungsgrenze stößt. Gleich für mehrere Tage musste der Straßenbahnbetrieb auf der Linie 61 eingestellt werden. Der Grund hierfür war nach Angaben der Stadtwerke Bonn, dass keine einsatzbereiten Fahrzeugen in ausreichender Anzahl zur Verfügung standen. Wenn man Gerüchten aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen Glauben schenken darf, ist ein Großteil der Fahrzeugflotte nicht betriebsbereit, weil in den Werkstätten bestimmte Ersatzteile fehlen. Die Tatsache, dass es sich bei den Ersatzteilen um klassische Verschleißteile wie Radreifen handeln soll, wirft jedoch weitere Fragen auf.
Der Fahrzeugbestand in Bonn stammt noch aus den 1990er Jahren und bedarf einer entsprechenden Wartung. Obwohl bereits seit 2014 absehbar war, dass sich die Anschaffung von neuen Straßenbahnen nicht mehr lange hinauszögern lässt, dauerte es noch weitere drei Jahre, bis endlich ein Beschluss gefasst wurde. Die Sozialliberalen haben die Vorlage damals abgelehnt, weil weder die Anschaffung von Fahrzeugen mit einer erhöhten Fahrgastkapazität, noch in einer ausreichenden Anzahl beschlossen wurde.
„Bereits jetzt zeigt sich, dass der öffentliche Nahverkehr, der momentan nur mit Mühe und Not aufrechterhalten werden kann, nicht den zukünftigen Herausforderungen gewachsen ist. Infolge der Offensive der Bundesregierung zum fahrscheinlosen Nahverkehr könnte der Fahrgastzuwachs in den nächsten Jahren noch größer ausfallen, als ursprünglich gedacht“, so Valentin Brückel, planungspolitischer Sprecher der Sozialliberalen. „Bis jetzt ist der Auftrag noch nicht ausgeschrieben worden. Dies ist einerseits angesichts des dringenden Handlungsbedarfs bedauerlich, andererseits bietet sich hierdurch die Möglichkeit, den Beschluss aus dem vergangenen Jahr zu revidieren und den ÖPNV für die Zukunft zu rüsten“, so Brückel weiter.