Das Apothekensterben in Bonn und Umgebung – ein Blick in die Zukunft

Das Apothekensterben in Bonn und Umgebung - ein Blick in die Zukunft

Apotheken gehören zu den wichtigsten Verbraucherinstitutionen überhaupt. Hier bekommen Bürger verordnete Medikamente, aber auch Produkte des allgemeinen Gesundheitswesens und nicht verschreibungspflichtige Arzneien. Landesweit macht sich ein Rückgang der Apotheken vor Ort bemerkbar, die Gründe dafür sind vielfältig. Wie wird es weitergehen?

Das Apothekensterben in Bonn und Umgebung - ein Blick in die Zukunft

Online-Apotheken sind auf dem Vormarsch

Die Digitalisierung hat nicht nur den Einkauf generell verändert, sondern auch die Medikamentenbeschaffung. Menschen haben heute die Möglichkeit, all ihre benötigten Arzneimittel in der Online-Apotheke zu kaufen, mit vielen individuellen Vorteilen:

  • Oft ist eine Now-Lieferung am gleichen Tag möglich
  • Die Kosten für nicht-verschreibungspflichtige Arzneien sind günstiger
  • Online-Apotheken haben Zugriff auf riesige Lager
  • E-Rezepte lassen sich bequem online einlösen
  • Vielfältige Rabatte und Preisnachlässe sprechen für sich

Der Online-Apothekenhandel gilt als ebenso sicher, wie der stationäre Medikamentenverkauf. Insbesondere durch die Einführung des E-Rezeptes in Deutschland wurde der Komfort für Verbraucher noch einmal erhöht. Heute ist es nicht mehr nötig, das Original-Rezept per Post zu versenden. Mittels QR-Code lässt es sich direkt an die Apotheke übertragen und einlösen.

Apotheken brauchen landesweit Hilfe

Während der Online-Markt floriert, rufen die verbliebenen, stationären Apotheken in Deutschland um Hilfe . In den letzten Jahren sind die Honorare von Apothekern nicht gestiegen, gleichzeitig haben sich aber die Kosten der Geschäftsführung drastisch erhöht. Die Mieten werden zunehmend teurer, die Energieversorgung ebenfalls. Für viele Apotheker ist es nicht mehr möglich, ihr Geschäft unter diesen Bedingungen weiterzuführen. Die Kunden werden zwar immer noch online gut versorgt, gerade für ältere Patienten ist der Ansprechpartner vor Ort aber weiterhin wichtig.

In Nordrhein schließen Apotheken immer häufiger

Im Jahr 2022 schlossen in Nordrhein 42 Apotheken , was die lokale Versorgung von Patienten beinahe unmöglich macht. Seit über 23 Jahren zeichnet sich die Bewegung ab und trotz Ermahnungen gibt es von politischer Seite keine Hilfsmittel. Am größten ist die Apothekendichte weiterhin in Bonn. Hier kommt eine Apotheke auf rund 3.653 Kunden. In den anderen Städten des Rheinlandes sieht es noch schwieriger aus, hier muss sich eine Apotheke um 4.772 Menschen kümmern.

Ein Blick nach Remscheid löst Besorgnis aus, hier teilen sich 6.259 Menschen eine Apotheke miteinander. Ganz besonders betroffen sind Personen, die in ländlichen Regionen leben. Hier gibt es nur noch ein dünnes Versorgungsnetzwerk und um Rezepte einzulösen oder Apothekenleistungen in Anspruch zu nehmen, ist nicht selten eine Fahrt in die nächste Stadt nötig.

Online- und Offline-Apotheken sind für Verbraucher wichtig

Die modernen Online-Apotheken können einen großen Bedarf abdecken und haben oft viele Vorteile für Kunden. Die stationäre Apotheke bleibt aber ebenso wichtig. Sie ist Beratungsstelle und Anlaufadresse für Patienten direkt vor Ort. Interessant ist das Sterben der Apotheken auch im Hinblick darauf, dass bereits über eine Abgabe von legalem Cannabis in Apotheken gesprochen wird.

In Bonn war man nicht nur generell gegen die Legalisierung, es würde auch ein immenses Maß an Mehrarbeit für die ohnehin schon gebeutelten Unternehmen mitbringen. Auch wenn darüber bislang nur spekuliert wird, sollte eines der wichtigsten Themen auf der politischen Agenda sein, Apotheken im Rheinland und Deutschlandweit zu unterstützen, um zusammen mit dem Online-Handel eine optimale Abdeckung der Patienten zu ermöglichen.