Viva Viktoria! kritisiert Versuch der Deligitimierung
Kein Zurück zu Gesprächen hinter verschlossenen Türen!
Drei Tage vor dem Abschluss der Bürgerwerkstatt zur Zukunft des Viktoriaviertels kritisiert die SIGNA in einem sechsseitigen Brief an Oberbürgermeister Sridharan in einem Rundumschlag die erzielten Ergebnisse, den Beteiligungsprozess und die Rolle der Stadt im Beteiligungsverfahren und kündigt ihren Ausstieg aus dem „laufenden Prozess“ an. Gleichzeitig unternimmt der Münchner Investor den Versuch, im kleinen Kreis unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit der Bonner Stadtspitze Gespräche „zur Abstimmung der Interessen“ zu führen.
Hintergrund des angekündigten Ausstiegs der SIGNA aus dem Bürgerbeteiligungsverfahren sind die im vergangenen Jahr von den Bonner Bürgerinnen und Bürgern und vier Architektenteams entwickelten Vorstellungen und Ergebnisse zur Zukunft des Viktoriaviertels, die unisono dem Bau einer Shopping-Mall eine Absage erteilen. „Das erste und wichtigste Ergebnis der Bürgerwerkstatt lautet: Die Pläne für den Bau einer Shopping-Mall sind endgültig vom Tisch!“sagt Axel Bergfeld von der Initiative Viva Viktoria!. „Damit ist erstmals seit 10 Jahren im Viktoriaviertel der Weg frei für alternative Konzepte unabhängig von den wirtschaftlichen Interessen der SIGNA.“
Genau diese alternativen Konzepte liefern derzeit die vier ausgewählten Architekturbüros mit internationaler Expertise. Diese sind sich weitgehend einig, Geschichte und bestehende Strukturen des Viktoriaviertels als Anknüpfungspunkte einer modernen, eher kleinteiligen und flexiblen Quartiersentwicklung zu nutzen. „Dass die SIGNA die von internationalen Stadtentwicklungsexperten erarbeiteten Ergebnisse der Bürgerwerkstatt nun in Bausch und Bogen verurteilt, wundert uns nicht, da damit die Realisierung einer Bonner Shopping-Mall mit weit über 10.000qm Verkaufsfläche auch im zweiten Anlauf und damit endgültig zu scheitern droht,“ meint Bernd Eder von Viva Viktoria! „Auch der Versuch, dem bisher in der Bonner Stadtgeschichte hinsichtlich Umfang und Teilnehmerzahl einmaligen Bürgerbeteiligungs-verfahren die Legitimation abzusprechen, läuft angesichts des intensiven Bürgerbeteiligungsprozesses in den vergangenen Monaten ins Leere.“
Aus Sicht der Initiative zeigt das Schreiben der SIGNA an Oberbürgermeister Sridharan beispielhaft, wie weit entfernt der ehemalige Investor von der aktuellen Bonner Realität ist. So bekundet die SIGNA, für weiterführende Gespräche zur „Abstimmung der Interessen“ zwischen den „beiden größten Grundeigentümern“ im Viktoriaviertel „jederzeit“ zur Verfügung zu stehen. „Grundeigentümer der städtischen Grundstücke und Gebäude sind weder der Bonner Oberbürgermeister noch die Bonner Stadtverwaltung, sondern sind die Bonner Bürgerinnen und Bürger,“ meint Axel Bergfeld. „Die vom Investor vorgeschlagene Rückkehr zu Gesprächen im kleinen Kreis hinter verschlossenen Türen zeigt, dass die SIGNA trotz der Erfahrung der mehrmonatigen Bürgerwerkstatt auch heute noch meint, die eigenen wirtschaftlichen Interessen in intransparenten Hinterzimmergesprächen mit dem Oberbürgermeisterunter Ausschluss der Öffentlichkeit durchsetzen zu können. Hier irrte die SIGNA in den letzten zwei Jahren und hier irrt sie noch heute!“