Bonner Energietage – Erneuerbare Energie für alle

Aufs Dach, in den Keller und ins Auto ging es virtuell zum Auftakt der Bonner Energietage. SWB Energie und Wasser spricht mit dem neuen Online-Konzept alle an, die Klimaschutz nicht nur anderen überlassen, sondern auch selbst in die Hand nehmen.

Partner sind die Bonner Energie-Agentur, die Verbraucherzentrale NRW und die Leitstelle Klimaschutz sowie die Volkshochschule der Stadt Bonn als weitere Ausrichter.

Photovoltaik, Heizungstausch und Wasserstoff sind die Schlagworte bei Präsenz- und Online-Vorträgen gewesen. Auf besonders große Resonanz stießen Tipps und Trends in Sachen Solarstrom. Die Photovoltaik (PV) bringt laut Referent Thomas Seltmann von der Verbraucherzentrale NRW viel für den Klimaschutz: „Eine PV-Anlage mit 10 Kilowatt Modulleistung spart pro Jahr fast fünf Tonnen CO2. Hätte jeder Bundesbürger eine solche Anlage, würde er die Hälfte seines jährlichen CO2-Ausstoßes regenerieren.“

Steckersolaranlagen im Trend
Typisch für ein Einfamilienhaus sei eine Anlage mit 5 bis 10 kWp Anlagenleistung und einer Fläche von 30 bis rund 70 Quadratmetern Dachfläche. Die Leistung der Solarmodule habe sich in jüngster Zeit sehr gesteigert. Bei den Batteriespeichern habe sich die Lithiumbatterie durchgesetzt, aber wirtschaftlich seien sie immer noch nicht. Anders als viele glauben, eigne sich eine PV-Anlage zudem nicht nur für ein nach Süden ausgerichtetes Dach. Als „absoluten Trend“ bezeichnete Seltmann Steckersolaranlagen: „Auch Mieter und Geringverdiener können so Solarstrom nutzen.“

Eine solche Mini-PV-Anlage bietet auch SWB Energie und Wasser für Carport, Balkon oder Garten an: Damit kann jeder bis zu 600 Watt ins eigene Stromnetz einspeisen, und das über die Steckdose. Benötigt werden nur ein FI-Schalter und ein bis zwei Quadratmeter Platz. „Damit kann jeder am Klimaschutz teilhaben und seine Stromkosten senken“, führt SWB-Energieffizienzberater Christoph Caspary aus: „In unserem Komplettpaket ist auch die Installation enthalten. Einfach online bestellen, und wir kümmern uns um den Rest.“

Bis zu 45 Prozent Förderung beim Heizungstausch
Dank des Klimapakets des Bundes und Förderungen durch die Kreditanstalt KfW sowie das Bundesamt BAFA sprach Lars Klitzke von der Bonner Energie-Agentur von „goldenen Zeiten“ für den Heizungstausch, weil die Ölheizung als Stand-alone-System bis auf wenige Aufnahmen ab dem Jahr 2026 nicht mehr eingebaut werden darf. Dazu komme die CO2-Bepreisung ab 2021: „Allein deswegen wird das Heizen mit Öl und Gas in den kommenden Jahren immer teurer.“ Sein Rat: Die Möglichkeiten der Energieeinsparung über die Gebäudehülle ausloten und dann je nach Verbrauch, Gegebenheiten und Anspruch die individuell beste Lösung zur Energieerzeugung suchen. Zum einen gebe es Steuerermäßigungen von bis zu 20 Prozent respektive 40.000 Euro verteilt über drei Jahre für Dämmmaßnahmen und den Heizungstausch. Alternativ fördere das BAFA Erneuerbare Energien bei Austausch einer reinen Öl- oder Gasheizung mit bis zu 35 Prozent. „Obendrauf kann es beim Austausch einer Ölheizung weitere 10 Prozent geben.“ Insgesamt seien bis zu 45 Prozent Förderung der Gesamtkosten möglich.

Klitzke gab einen Überblick über Brennwerttechnik, Biomasse/Pellets, Wärmepumpe und Kraft-Wärme-Kopplung und empfahl allen Bonnern zu prüfen, ob ihr Haus nicht an die Fernwärme aus dem Heizkraftwerk Nord angeschlossen werden könnte: „Das ist eines der modernsten Heizkraftwerke in Europa, und Sie brauchen keine Anlagentechnik und keine Wartung mehr. Ein Wärmetauscher wird implementiert, und Sie zahlen nur noch für die Kilowattstunde, die für Sie bereit gestellt wird.“

Wasserstoff für die Mobilität
Wasserstoff als viel diskutierte Energiequelle von morgen beleuchteten Michael Walter vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und Elisa Kügler vom Zentrum für Brennstoffzellentechnik GmbH (ZBT). Weil das häufigste Element meist im Wasser gebunden vorkommt, beschrieb Walter Technologien zur Wasserstofferzeugung. Gespeichert wird Wasserstoff physikalisch, also in Flaschen und Tanks, durch Verflüssigung und im Untertagespeicher, sowie chemisch, etwa in Form von Ammoniak. Für eine CO2-neutrale Energieversorgung seien chemische Energieträger mit hoher Energiedichte und geeigneter Infrastruktur zur Energiespeicherung und -distribution zwingend erforderlich, fand Kügler. Sie erläuterte Funktion und Anwendung von Brennstoffzellensystemen, auch in Fahrzeugen. Eines ihrer Fazits mit Blick auf die Zukunft: „Wir werden nicht eine Anwendung haben, sondern den Mix der Technologien.“

Die Präsentationen zum Vortrag „Wasserstoff – Die Energiequelle von Morgen?“ finden Sie hier

Kommentare sind geschlossen.