Bonn bewirbt sich um Beitritt zum UNESCO-Netzwerk „Lernende Städte“

Die Stadt Bonn bewirbt sich um den Beitritt zum Netzwerk „Lernende Städte“ (Learning Cities) des Bildungsprogramms der Vereinen Nationen (UNESCO). Das hat der Hauptausschuss in seiner Sitzung am Donnerstag, 23. April 2020, beschlossen.

Mit ihrer Bewerbung um Mitgliedschaft im Netzwerk „Lernende Städte“ möchte die Stadt Bonn ihre Bildungsarbeit und ihre Aktivitäten zur Umsetzung der Nachhaltigen Entwickungsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) im internationalen Kontext noch bekannter machen. In einem Beitritt zu den „Lernenden Städten“ sieht sie eine Chance, ihr Profil als international vernetzter Nachhaltigkeitsakteur weiter zu schärfen und über das Netzwerk Impulse und Anregungen zur weiteren Vernetzung von Bonner Bildungsinitiativen und -angeboten speziell zum Ziel einer nachhaltigen Stadtentwicklung zu erhalten.
Eine vielseitige und gut verzahnte Bildungsinfrastruktur wirkt darüber hinaus als Standortfaktor für die Ansiedlung von Unternehmen und Organisationen. Die Förderung und Schaffung von Lernnetzwerken stärkt den sozialen Zusammenhalt und die Integration. Der Austausch im internationalen Kontext durch das Netzwerk stellt eine Bereicherung für die Bonner Bildungsanbieter dar und ermöglicht, aus den Ansätzen und Erfolgen anderer Städte zu lernen.

Netzwerk wurde 2013 gegründet
Vor dem Hintergrund der Bedeutung der Bildung für eine weltweite nachhaltige Entwicklung hat das Bildungsprogramm der Vereinten Nationen (UNESCO) das globale Netzwerk „Learning Cities“ 2013 ins Leben gerufen. Es ist ein internationales, politik-orientiertes Netzwerk, das den Austausch über innovative Strategien zur Förderung eines lebenslangen Lernens ermöglichen soll. Aktuell gehören ihm mehr als 100 Städte aus 28 Ländern weltweit an. Aus Deutschland sind bisher Hamburg und Gelsenkirchen Mitglied. Außerhalb Europas gilt das Konzept der „lernenden Stadt“ schon länger als ein wichtiger Baustein in der Bildungspolitik und -praxis, vor allem in asiatischen Ländern wie beispielsweise Korea.
Das Netzwerk unterstützt die Verwirklichung aller 17 Ziele der Globalen Nachhaltigkeitsagenda 2030, insbesondere des SDG 4 („Für alle Menschen inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen sicherstellen“) und des SDG 11 („Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig machen“).

Bonn und die nachhaltige Entwicklungsziele
Für Bonn als deutsche Stadt der Vereinten Nationen spielen die nachhaltigen Entwicklungsziele der Agenda 2030 eine wichtige Rolle, was sich auch in den beiden Ratsbeschlüssen zur Agenda 2030 aus dem Jahr 2016 und zur Bonner Nachhaltigkeitsstrategie 2019 widerspiegelt.
Zahlreiche internationale und nationale Organisationen befassen sich in Bonn mit der Vermittlung der nachhaltigen Entwicklungsziele. Dazu zählen unter anderem das Kampagnenbüro der Vereinten Nationen für die Nachhaltigen Entwicklungsziele (UN SDG Action Campaign) und das Zentrum für berufliche Bildung der UNESCO (UNESCO-UNEVOC). Auch die Stadt Bonn ist in diesem Themenfeld sehr aktiv.

Zentrale Rolle der Bildung für nachhaltige Entwicklung
Die Agenda 2030 weist der Bildung eine zentrale Rolle für eine nachhaltige Entwicklung zu. Zudem erkennt sie die immer größer werdende Bedeutung von Städten an, in denen im Jahr 2050 die Mehrheit der Menschen leben wird. Um diese beiden Aspekte zusammenzubringen, hat Lernen einen großen Stellenwert. Von frühkindlicher Bildung über Sekundarbildung bis zur Weiterbildung – alle Bewohner von Städten sollen die Möglichkeit haben, lebenslang zu lernen.
Insbesondere sozial Benachteiligte sollen eine Zukunftsperspektive durch Bildung erhalten. Dabei geht es nicht ausschließlich um institutionelle, staatlich organisierte Bildungsangebote, sondern gerade auch um solche, die in Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft und Wirtschaft durchgeführt werden. Die Stadt selber soll ein lernender Organismus sein mit demokratiefähigen Bürgern, die nachhaltig handeln. Grundprinzipien wie Gleichberechtigung, offener Zugang zu Bildung, keine Diskriminierung von Geschlechtern oder Minderheiten sind hierfür zentrale Voraussetzungen.

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