Bonn soll nach den Vorstellungen der Bundesregierung eine der fünf “Lead Cities” werden, in denen die Wirksamkeit von Maßnahmen für eine bessere Luft getestet werden. Das geht aus einem Brief hervor, den die Bundesminister Dr. Barbara Hendricks, Umwelt, Peter Altmaier, Kanzleramt, und Christian Schmidt, Verkehr, an Karmenu Vella gerichtet haben, der bei der EU-Kommission für Umwelt zuständig ist. Neben Bonn sind Essen, Herrenberg, Reutlingen und Mannheim genannt.
Die Bundesregierung kündigt in dem Brief ein Bündel von Maßnahmen an, zu dem auch Überlegungen gehören, kostenlosen ÖPNV anzubieten – eine Maßnahme, die gerade auch in Bonn nicht ohne die Partner im Verkehrsverbund Rhein-Sieg und darüber hinaus umzusetzen wäre. Außerdem geht es unter anderem um Anreize für den Einsatz von Elektrofahrzeugen bei Taxis und den Fahrzeugflotten von Firmen und Behörden.
Oberbürgermeister Ashok Sridharan erwartet in Kürze eine Einladung der Bundesregierung zu Gesprächen, in denen die Umsetzung konkretisiert werden könnte: “Bonn ist – wie sicher andere Kommunen auch – dankbar für jede Unterstützung, die ihr die Bundesregierung auf dem Weg zu besserer Luft gibt. Ich bin auch dankbar, dass Bonn als Modellstadt ausgewählt wurde und freue mich jetzt auf die Gespräche mit der Bundesregierung.” Neben den Maßnahmen, die der Brief aufführt, könnte er sich vorstellen, dass auch der Ausbau von Radwegen gefördert würde. Außerdem hofft er auf eine Einbeziehung der Bahn, die zum Beispiel für eine Fortführung der Voreifelbahn bis nach Mehlem sorgen könnte: “Wir haben da sicher die eine oder andere Idee, die wir einbringen können, denn wir arbeiten ja schon länger an dem Thema.”
Sridharan war am Wochenende vom Kanzleramt informiert worden, dass Bonn zu den Modellstädten gehört. Er hat daraufhin auch mit seinem Amtskollegen Thomas Kufen in Essen Kontakt aufgenommen und mit ihm vereinbart, dass sich die beiden Kommunen im weiteren Verlauf eng abstimmen.