Der Blindengarten in der Bonner Rheinaue erstrahlt in neuem Glanz: Die Gärtner des Amtes für Stadtgrün haben die Hochbeete des Duft- und Tastgartens im vergangenen Jahr neu konzipiert und gemeinsam mit den Mitgliedern des Ambassador Clubs Bonn neu bepflanzt. Die Ambassadoren haben jetzt auch die Grünpatenschaft übernommen und schauen regelmäßig nach dem Rechten und pflegen die Beete. Inzwischen grünt, duftet und blüht es wieder in den Hochbeeten. Auch neue Schilder mit den Pflanzennamen in Blindenschrift wurden montiert.
Auftakt für die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Ambassador Club war eine gemeinsame Pflanzaktion im Frühjahr 2016: Nachdem die städtischen Gärtner die alten Pflanzenreste und die Schilder entfernt und den Boden ausgetauscht hatten, setzten sie gemeinsam mit den Clubmitglieder insgesamt 800 neue Gewürzpflanzen, Kräuter und Stauden. 33 verschiedene Pflanzensorten, darunter zum Beispiel Rosmarin, Sternmoos und Zitronen-Melisse, regen jetzt zum Fühlen, Schmecken, Riechen und Tasten an. So können Sehbehinderte mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Sinnen die Pflanzenwelt des Blindengartens erleben.
Fachkundig angeleitet von Gartenmeister Alfred Merzbach, der für den Freizeitpark Rheinaue linksrheinisch verantwortlich ist, und weiteren Mitarbeitern vom Amt für Stadtgrün, hat sich der Blindengarten inzwischen prächtig entwickelt. Regelmäßiges Wässern und die warme Witterung haben dazu beigetragen, dass die neuen Pflanzen gut eingewachsen sind. Einzelne Ausfälle haben die Grünpaten und die Gärtner im Frühjahr dieses Jahres nachgepflanzt.
Damit Sehbehinderte den Blindengarten wieder voll und ganz nutzen können, wurden zuletzt noch die Schilder mit den Pflanzennamen erneuert. Die Beschriftung in blindengerechter Brailleschrift hat die Stadt mit dem Blinden- und Sehbehindertenverein Bonn/Rhein-Sieg abgestimmt. Zusätzlich sind die Namen der Pflanzen jeweils auch auf Lateinisch und Deutsch in herkömmlicher Schrift auf den Schildern zu lesen. Inzwischen sind die Schilder montiert, ebenso eine Infotafel zur Grünpatenschaft des Ambassador-Clubs.
Die Mitglieder des Ambassador Clubs Bonn werden nun regelmäßig ein Auge auf die Anlage haben, um Beschädigungen und Pflanzendiebstahl zu erschweren. “Es bleibt nur zu hoffen, dass weder Vandalismus noch Diebstahl diesen schönen Erlebnisgarten für Sehbehinderte zerstören”, so Dr. Nils Görke, Präsident des Ambassador Clubs Bonn.
Der Blindengarten
Der rund 2000 Quadratmeter große Blindengarten wurde 1983 in der Bonner Rheinaue eröffnet, damit auch Sehbehinderte und Blinde die Flora der beliebten Parklandschaft erleben können. Herzstück der Anlage sind die zwei jeweils 80 Quadratmeter großen Hochbeete des Duft- und Tastgartens. Im Eingangsbereich gibt eine Bronzetafel den Besuchern eine Übersicht über die gesamte Anlage, unter anderem auch in Brailleschrift. Ein Hingucker ist außerdem der bronzene Blindenbrunnen: Dieser zeigt einen Elefanten und mehrere blinde Personen, die jeweils unterschiedliche Körperteile des Tieres ertasten. Auch der Blindenbrunnen hat eine Patin, die sich im Rahmen einer Springbrunnenpatenschaft an den Kosten für Wasser- und Stromverbrauch beteiligt.
Wer sich ebenfalls im Rahmen einer Patenschaft engagieren möchte, findet Informationen hierzu unter www.bonn.de/@gruenpaten und www.bonn.de/@brunnenpaten .