2010 bis 2019 – Das Jahrzehnt der Flucht Langzeitkrisen und neue Konflikte: 50 Prozent mehr Flüchtlinge

2010 bis 2019 - Das Jahrzehnt der Flucht

Langzeitkrisen und neue Konflikte: 50 Prozent mehr Flüchtlinge

2010 bis 2019 – Das Jahrzehnt der Flucht

Langzeitkrisen und neue Konflikte: 50 Prozent mehr Flüchtlinge

Die Zahl der Flüchtlinge weltweit hat sich nach Angaben der UNO-Flüchtlingshilfe im letzten Jahrzehnt um mehr als 50 Prozent erhöht. Waren es 2009 noch knapp über 43 Millionen Menschen, so sind es jetzt mehr als 70,8 Millionen. Hauptursache ist die Kombination aus Langzeitkonflikten mit großen Fluchtbewegungen wie etwa in Syrien, Afghanistan oder Südsudan und neueren Krisen wie in Venezuela oder Myanmar. Auch die Folgen des Klimawandels treiben die Fluchtbewegungen auf Rekordkurs: Extremwetterereignisse verschärfen bestehende Krisen, wie aktuell in Afrika zu sehen, wo eine Rekorddürre im südlichen und Überschwemmungen in Ostafrika die Menschen belasten. In Deutschland haben die Fluchtbewegungen im Rekordjahr 2015 sowie die private Seenotrettung die Debatten in den vergangenen Jahren beherrscht. Die UNO-Flüchtlingshilfe, nationaler Partner des UN-Flüchtlingshilfswerkes (UNHCR), betont, dass angesichts 15.000 Toter und Vermisster in den letzten fünf Jahren auf dem Mittelmeer die private Seenotrettung unverzichtbar ist.

„Es war ein extremes Jahrzehnt, die weltweiten Krisen komplex. Nationalismus ist für diese Herausforderungen ebenso die falsche Antwort wie Grenzen und Zäune. Es geht nur über internationale Zusammenarbeit und unsere Solidarität als Zivilgesellschaft mit den Menschen auf der Flucht“, kommentiert Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe.

2011 zwangen gleich drei Bürgerkriege Menschen zur Flucht – in Syrien, Libyen und Somalia, wo auch eine verheerende Hungersnot dazukam. Zwei Jahre später folgten weitere Konflikte im Südsudan und im Jemen. 2017 verschärften sich die Unruhen in Venezuela und führten zur größten Flucht- und Migrationsbewegung in der jüngeren Geschichte Südamerikas. Im gleichen Jahr löste das Flüchtlingscamp in Kutupalung, Bangladesch, das Camp im kenianischen Dadaab als größtes der Welt ab: Hunderttausende Rohingya mussten quasi über Nacht aus dem Nachbarland Myanmar fliehen. Der UNHCR ist bei allen Krisen vor Ort, um Flüchtlingen zu helfen: Neben Nothilfeeinsätzen, wie der akuten Trinkwasser- und medizinischen Versorgung, geht es auch um die Registrierung von Flüchtlingen. So bekommen sie Zugang zu Lebensmitteln und Gesundheitsversorgung, Bildung und Arbeit. „Flucht und Vertreibung gibt es auf jedem Kontinent, aber eben auch Hilfsbereitschaft und Solidarität, wir dürfen die Menschen in Not nicht alleine lassen,“ fordert Ruhenstroth-Bauer.

Emotionale Debatten in Deutschland

In Deutschland war insbesondere die Debatte um die Seenotrettung sehr präsent und emotional. Peter Ruhenstroth-Bauer dazu: „Seenotrettung muss emotional sein – es geht um Menschenleben. Es darf allerdings keine Debatte darüber geben, ob sie notwendig ist. Wer die Lebensrettung auf hoher See kriminalisiert, vergeht sich an Werten wie Humanität und Menschlichkeit.“ 2015 war für Deutschland zudem ein Rekordjahr: Rund 890.000 Asylsuchende kamen nach Deutschland. In den Folgejahren ging die Zahl deutlich zurück – auf knapp über 185.853 in 2018 – und dennoch: Die Auswirkungen der Flüchtlingsbewegungen tragen nicht primär Deutschland und Europa, sondern Bangladesch, Uganda, Pakistan oder der Libanon. 85 Prozent der Flüchtlinge leben dort. Diese Länder und vor allem die Flüchtlinge dort muss Europa unterstützen, fordert die UNO-Flüchtlingshilfe.

Mehr Informationen zur Winterkampagne der UNO-Flüchtlingshilfe unter:

https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/spenden-schutz/

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