Vorfahrt für die Feuerwehr: Grün an zentralen City-Ampelanlagen – Feuerwehr und Tiefbauamt starten Testphase

Wenn es um die Rettung von Menschenleben und die Bekämpfung von Bränden geht, zählen oft Sekunden. Dies gilt umso mehr, wenn sich die Einsatzkräfte durch den dichten Verkehr zur Rush-Hour Richtung Einsatzstelle arbeiten müssen. Deutlich beschleunigt werden können die Fahrten, wenn die Einsatzfahrzeuge auf dem Weg zum Ziel eine grüne Welle erhalten und die Kreuzungen vor deren Eintreffen bereits vom Verkehr geräumt sind. Hierzu haben Feuerwehr und Rettungsdienst sowie Tiefbauamt der Bundesstadt Bonn im Jahr 2017 einen Pilotversuch gestartet: Auf einer Strecke von der Feuerwache 1 am Lievelingsweg über den Heinrich-Böll-Ring und den Berliner Platz bis zum Bertha-von-Suttner-Platz wird die Löscheinheit der Berufsfeuerwehr nun durch grüne Ampeln beschleunigt.

Das Neue daran ist, dass sich das voraus fahrende Einsatzfahrzeug während der Einsatzfahrt per GPS-Sender über den Verkehrsleitrechner der Stadt selbst das für den Löschzug „günstigste Grün“ holen kann. Feuerwehrfahrzeuge haben zwar im Einsatz generell Vorfahrt, müssen an roten Ampeln aber mit angepasster Geschwindigkeit in die jeweilige Kreuzung einfahren. Durch die Grünschaltung können sie ihre Fahrt nun mit annähernd gleichem Tempo fortsetzen.

Ausweitung auf weitere Strecken geplant

Mit dieser Regelung erhoffen sich beide Ämter, dass die im Brandschutzbedarfsplan festgelegte Zeit zum Erreichen des Einsatzortes – derzeit maximal 8 Minuten – noch öfter und noch besser erreicht werden kann. Zunächst ist der Versuch nur auf diese Teststrecke ausgelegt, geplant ist für diese Maßnahme aus dem Bedarfsplan aber bereits, dass auch weitere Feuerwachen und weitere Fahrtstrecken im Stadtgebiet einbezogen werden. So ist die Verbindung von der Feuerwache 1 nach Duisdorf über Hermann-Wandersleb-Ring und Rochusstraße bereits vorgeplant und weitere Strecken, wie zum Beispiel von der Feuerwache 3 an der Friesdorfer Straße entlang der Bahnstrecke bis zur Museumsmeile in die Gronau sind in der Abstimmung.

Bereits seit einigen Jahren können auch Busse und Bahnen die Schaltung der Ampeln im Rahmen der so genannten ÖPNV-Beschleunigung beeinflussen. Es bestehen jedoch wesentliche Unterschiede zum jetzt gestarteten Test mit der Feuerwehr. Die Anmeldung eines Feuerwehrfahrzeugs kann deutlich früher als die von Bus und Bahn verarbeitet werden, denn es gibt keine Unwägbarkeiten wie zum Beispiel unterschiedlich lange Haltestellenaufhalte. Ein weiterer wichtiger Unterschied besteht darin, dass der Feuerwehr längere Grünzeiten geschaltet werden können, als dies bei der Bus- und Bahnbeschleunigung möglich ist, denn den wartenden Verkehren können bei einem vergleichsweise seltenen Feuerwehreinsatz deutlich längere Wartezeiten zugemutet werden, als bei der sehr viel häufigeren Anmeldung von Bus und Bahn. Um Verständnis bittet die Stadtverwaltung jetzt bereits Verkehrsteilnehmer, die durch die Ampelbeeinflussung unter Umständen ein paar Momente länger vor einer roten Ampel stehen – diese tragen mit dazu bei, dass die Feuerwehrkräfte schneller und sicher sowie auch in vielen Fällen durch geringen Einsatz des Martinhornes leiser an ihre Einsatzstellen gelangen.

Die Kosten für Software an den Ampelanlagen und die Erweiterung des Verkehrsrechners belaufen sich bislang auf rund 75.000 Euro.

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