Oberbürgermeister und Stadtwerke schießen mit Steuer- und Gebührengeldern gegen Bürgerinitiative im Bürgerentscheid

Seit gestern ist der Oberbürgermeister Sridharan auf insgesamt 110 Werbeträgern im Bonner Stadtgebiet zu sehen, wie er die Bürgerinnen und Bürger dazu auffordert, im Bürgerentscheid zur Zukunft des Kurfürstenbades mit „Nein“ zu stimmen. Selbstverständlich darf der Oberbürgermeister, wie jeder andere Bürger auch, seine Meinung zu der Zukunft des Kurfürstenbades äußern. Problematisch wird der Vorgang jedoch dadurch, dass die Werbung offenbar per Vertrag von der Firma Stroer aus den Werbefreikontingenten der Stadt gesponsert wird.
Auch die Stadtwerke Bonn positionieren sich gegen das Kurfürstenbad. Der Chef der Stadtwerke gibt zwar hinsichtlich der Werbeaktivitäten am 24. März im General-Anzeiger zu Protokoll: „Wenn wir vom Rat beauftragt werden, ein Konzept für ein Bad zu erarbeiten, halte ich es für richtig, unsere Kunden zu informieren. Wir treffen darin ja keine Aussage zu anderen Bädern.“ Wie eine solche Nichtbezugnahme allerdings in der Realität aussieht, kann man auf der Webseite www.unserneuesschwimmbad.de begutachten. Dort heißt es:
„„Im ersten Bürgerentscheid in der Geschichte Bonns sind im März 2017 die Bonnerinnen und Bonner aufgefordert zu entscheiden, ob das Kurfürstenbad in Bad Godesberg saniert werden soll. Eine Sanierung des Hallenbades aus den 1960er-Jahren würde rund 10 Millionen Euro Kosten. Geld, das dann für die Sanierung des Hardtbergbades und des Hallenbades Beueler Bütt fehlen wird.“
Von einer Nichtbezugnahme auf den Bürgerentscheid kann hier erst recht keine Rede mehr sein.
Darüber hinaus findet man auf dem „Informationsportal“ Videos, die die Stadtwerke mit Geldern der Bonner Gebührenzahler haben erstellen lassen. In zwei Videos kommen insgesamt sechs Funktionäre zu Wort, die das neue Schwimmbad in Zusammenhang mit den bestehenden Bäder bringen und direkte Vergleiche anstellen. Von einer neutralen Haltung der Stadtwerke in Bezug auf die Bäderprojekte kann also keine Rede sein.
Auch zahlreiche Funktionäre von Sportvereinen haben zum Bürgerentscheid inhaltlich Position bezogen, wogegen überhaupt nichts einzuwenden ist. Problematisch wird der Vorgang erneut dadurch, dass die Stadtwerke offenbar Werbemittel für eben diese Sportvereine finanzieren, produzieren und zur Verfügung stellen.
Als städtischer Eigenbetrieb intervenieren die Stadtwerke Bonn einseitig zugunsten der favorisierten Position eines Verwaltungsoberhauptes und finanzieren diese Einmischung in den Wahlkampf auch noch mit Geldern der Gebührenzahler.
Mit der Plakatkampagne des Oberbürgermeisters wird sich demnächst die Kommunalaufsicht befassen. Diese werden wir nämlich jetzt einschalten.

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