Neuer Glanz für das Dach der Beethovenhalle

Das Gelände ist nahezu komplett mit einem Bauzaun abgesperrt; bis auf einen Teil des Parkplatzes, der öffentlich genutzt wird. Hier und da türmen sich Schuttberge auf, das Gebäude ist großflächig eingerüstet, und ein Kran erhebt sich hoch über dem markanten, grünlichen Dach: Die denkmalgerechte Instandsetzung und Modernisierung der Beethovenhalle wird mehr und mehr von außen sichtbar – besonders beim Blick von der Beueler Seite in Höhe der Kennedybrücke.

Nachdem Ende 2016/Anfang 2017 die Halle zunächst leergeräumt, Kunstwerke geschützt und die Baustelle eingerichtet worden war, begann Anfang 2017 die eigentliche Sanierung der Beethovenhalle. Rund 70,6 Millionen Euro werden in das 1959 eröffnete Konzerthaus investiert. Die Fertigstellung ist im November 2018 vorgesehen. Denn die frisch renovierte Beethovenhalle wird die Hauptspielstätte für das Beethovenjubiläum 2020 sein, wenn Bonn den 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens als nationales und internationales Ereignis feiern wird.

Mehr als 7000 Quadratmeter Dachflächen

Als ein wichtiger Baustein der denkmalgerechten Instandsetzung hat zwischenzeitlich die Sanierung des Daches samt seiner Kuppel über dem Großen Saal begonnen. Das mit Kupferblechen belegte Dach wird in den nächsten Monaten umfangreich saniert und dem Konzerthaus einen neuen Glanz verleihen. Das grünschimmernde Dach wird ersetzt durch frische kupferfarbene Beläge, die noch keine Patina angesetzt haben. Diese wird sich erst im Laufe der Jahre bilden. Bei der jetzigen Grünfärbung handelt es sich ausschließlich um nicht wasserlösliche Oxidationsprodukte des Kupfers, die eine witterungsbeständige, festhaftende, nicht giftige, stabile Schutzschicht bildet.

Mit Ausnahme der Attika des Restaurantbereichs und des Daches der Solistenumkleiden wurden alle Bauteile aus Kupfer im Bereich der Gebäudehülle in den 70er oder 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts erneuert. Diese befinden sich – wie auch alle anderen Bereiche der Dächer im Allgemeinen – in einem schlechten Zustand. Daher müssen im Rahmen der Instandsetzungsmaßnahme die Kupferelemente vollständig erneuert werden.

Zunächst war vorgesehen, die mehr als 7000 Quadratmeter Dachflächen und die 1823 Quadratmeter große Kuppel mit pattiniertem Kupfer zu sanieren. So sollte der grünliche Farbton erhalten werden. Bei der weiteren Detailplanung zeigte sich aber, dass vorbewittertes Material technisch und gestalterisch mit Nachteilen verbunden ist. Daher werden Dach und Kuppel nun mit „klassischem“ Kupfer saniert – und die Kuppel wird in einigen Monaten wieder in – zunächst rötlichem, nach einigen Jahren in grünlichem – Glanz „erstrahlen“. Befasst mit diesem Gewerk ist eine Fachfirma aus Rheinland-Pfalz.

Insgesamt rund 60 Gewerke eingebunden

Daneben wurden zwischenzeitlich für zahlreiche andere Gewerke Fachfirmen beauftragt, die mit den Arbeiten begonnen haben bzw. beginnen. Dazu zählen die Schutzmaßnahmen für feststehende Kunstwerke und denkmalrelevante Elemente des Gebäudes, Rückbau, Demontage und Schadstoffsanierung, die Asbestsanierung im Großen Saal, der vorgezogene Rohbau und der Spezialrohbau. Rund 60 Gewerke werden insgesamt in den Instandsetzungs- und Modernisierungsprozess eingebunden sein. Etwa ein Drittel davon ist bisher beauftragt. Dazu zählen unter anderem Raumlufttechnik, Gebäudeautomation, Elektrotechnik/Starkstromanlagen sowie Sanitär- und Feuerlöschanlagen.

Die Instandsetzung und Modernisierung der Beethovenhalle stellt unter verschiedenen Aspekten eine große Herausforderung für die Bundesstadt Bonn dar. So ist unter anderem die erforderliche Schadstoffsanierung aufwändig, da beispielsweise Lüftungsrohre aus Asbestzement komplett entfernt werden müssen. Aufwändig sind ebenso die Sanierung der Dachkonstruktion, das Entkernen des Backstage-Bereiches sowie diverse Spezialtiefbaumaßnahmen. Letztere fallen sowohl für das Erweiterungsbauwerk als auch für den Bereich des Studios und des tieferzulegenden Foyers des Südtraktes an. Auch sind umfangreiche Arbeiten im Bereich der Gebäudehülle mit Naturstein-, Glasmosaik- und Metall-Glas-Fassaden erforderlich.

Derzeit sind rund 70 Arbeiter auf der Baustelle, in Spitzenzeiten – voraussichtlich im Frühjahr 2018 – werden es bis zu 350 sein.

Kostensituation

Der derzeitige Stand der Kostenprognosen beläuft sich inklusive aller bekannten Risiken auf 70,6 Millionen Euro. Alle rechnerisch ermittelten Zahlen wurden in der Vergangenheit auch mit einer Risikobetrachtung versehen, das waren 20 Prozent auf die ursprünglichen knapp 60 Millionen Euro, also insgesamt circa 72 Millionen Euro. Mit 70,6 Millionen Euro liegt die Stadt derzeit darunter, aber weitere Verteuerungen sind nicht ausgeschlossen, da im denkmalgeschützten Bestand eines knapp 60 Jahre alten Gebäudes gebaut wird. Zudem haben die Baufirmen bei der derzeitigen Wirtschaftslage die Auftragsbücher oftmals voll und können wesentlich höhere Marktpreise verlangen, als das noch vor drei Jahren, als das Projekt begann, überhaupt prognostizierbar war.

Zeitplan

Die Fertigstellung des Projekts bis November 2018 zu erreichen, ist ein sehr enger und ambitionierter Zeitplan. Die Planungsprozesse in der Ausführungsplanung finden parallel zu den Vergaben statt. Aufgrund einer zum Teil noch nicht vollständig abgeschlossenen Planung und Defiziten bei der Erstellung der Ausschreibungsunterlagen sowie Leistungsverzeichnissen haben sich im Gesamtprojekt Zeitverzüge ergeben. Einzelne Vergaben befinden sich auf einem zeitkritischen Weg. Projektleitung und Projektsteuerung sind in intensiver Abstimmung mit allen Projektbeteiligten, um geeignete Gegensteuerungsmaßnahmen abzustimmen und entstandene Zeitverzüge wieder aufzuholen. Die Verwaltung arbeitet gemeinsam mit dem externen Projektsteuerer mit Hochdruck daran, Wege aufzuzeigen, wie der beschlossene Zeitplan eingehalten werden kann. In den nächsten Wochen wird ein überarbeiteter Zeitplan des Objektplaners erwartet, in dem der Fertigstellungstermin November 2018 wieder erreicht werden soll. Unklar ist dies noch für das Studio der Beethovenhalle. Hier weist der Zeitplan derzeit eine Fertigstellung für März 2019 aus.

Die Beethovenhalle

Der Grundstein für die Bonner Beethovenhalle wurde am 16. März 1956 gelegt. Sie ist die dritte dieses Namens in Bonn. Die heutige Beethovenhalle wurde von dem Architekten Siegfried Wolske erbaut. Die Grundsteinlegung fand am 16. März 1956 durch Bundespräsident Theodor Heuss statt. Am 8. September 1959 wurde die Halle mit einem Festakt eröffnet. Die Kosten betrugen 9,5 Million Mark. 6,5 Millionen Mark zahlte die Stadt, Bund und Land NRW gaben jeweils eine Million Mark und eine weitere Million wurde über Spenden akquiriert.

Initiative „Unsere Beethovenhalle“

In Kooperation mit der Bundesstadt Bonn sammeln die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und der Verein ProBeethovenhalle Spenden für einige ergänzende Maßnahmen im Rahmen der Sanierung, die bislang nicht finanziert sind. Spenden können auf folgende Konten überwiesen werden:

Pro Beethovenhalle

IBAN: DE44 3806 0186 2003 5410 13

BIC: GENODED1BRS

„Sanierung Beethovenhalle!

Deutsche Stiftung Denkmalschutz

IBAN: DE71 500 400 500 400 500 400

BIC: COBADEFFXXX

Kennziffer: 1120225X Beethovenhalle

Weitere Informationen unter www.bonn.de/@beethovenhalle

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.