„Nein heißt Nein!“ – Stadt Bonn und Bonner Polizei starten gemeinsame Kampagne gegen sexuelle Belästigung und Übergriffe im Karneval

Oberbürgermeister Ashok Sridharan und Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa wollen mit der Aktion ein Zeichen setzen und in der Stadtgesellschaft ein Bewusstsein für die Problematik schaffen.

In diesen Tagen startet der Straßenkarneval – viele Jecke freuen sich schon darauf, sich in das närrische Treiben zu stürzen und ausgelassen zu feiern. Dass immer wieder Mädchen und Frauen bei Veranstaltungen, Feiern oder im Gedränge auf Plätzen die Erfahrung von Grenzüberschreitung und sexuellen Belästigungen bis hin zu Übergriffen machen, gehört zu den dunklen Seiten des Karnevals. Mit einer gemeinsamen Kampagne unter dem Motto „Nein heißt Nein!“ senden die Stadt Bonn und die Bonner Polizei jetzt ganz klar die Botschaft: Null-Toleranz gegenüber Belästigung und Übergriffen im Karneval! „Nein heißt Nein!“ – dieser Grundsatz wurde in dem neuen Sexualstrafrecht (§§177 und 184 StGB), das Ende 2016 in Kraft trat, festgeschrieben und bedeutet einen klaren Paradigmenwechsel.

Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag, 1. Februar 2018, stellten Oberbürgermeister Ashok Sridharan und die Bonner Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa die Kampagne vor.

OB Sridharan: „Wir wollen ein Zeichen setzen!“

„Gewalt, Übergriffe und Belästigungen sind für mich in jeder Hinsicht und jeder Situation intolerabel“, so der Oberbürgermeister. „Mit unserer Kampagne wollen wir das noch mal ganz klar transportieren und ein Zeichen setzen“, so Sridharan weiter, der sich wünscht, dass die gesamte Stadtgesellschaft für das Thema sensibilisiert wird. „Denn dort, wo bekannt ist, dass Übergriffe nicht geduldet werden, geschehen auch weniger Vorfälle; das gilt nicht nur für die Karnevalszeit. Zudem hilft eine sichtbare Haltung nach außen dabei, Betroffene zu ermutigen, sich zu wehren und nicht zu schweigen, wenn doch etwas passiert ist“, ist der OB überzeugt.

Polizeipräsidentin Brohl-Sowa: „Wir schreiten konsequent ein!“

Auch die Bonner Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa rät: „Mit den ‚Nein heißt Nein‘-Karten weisen wir ausdrücklich auf den Polizei-Notruf hin. Die Bonner Polizei schreitet gegen Straftäter, insbesondere auch gegen Sexualstraftäter, konsequent ein. Haben Sie keine Scheu, bei Belästigungen und Übergriffen die Polizei hinzuziehen. Wir sind jederzeit für Sie ansprechbar. An Geschädigte und Zeugen appellieren wir mit den Karten: Rufen Sie umgehend den Notruf 110, wenn Sie eine entsprechende Situation beobachten. Weitere Hinweise für das sichere Feiern im Karneval finden Sie auch auf der Internetseite der Bonner Polizei.“

Städtische Kräfte des Stadtordnungsdienstes und der Feuerwehr wurden erneut sensibilisiert

Bereits im Frühjahr 2017 erklärte der Bonner Oberbürgermeister mit der verwaltungs-internen Kampagne für eine gewaltfreie Arbeitsumgebung eine Null-Toleranz-Linie gegenüber jeglicher Form von Gewalt. Diese Haltung gilt auch für die gesamte Stadtgesellschaft. Aus Anlass des Finales der jecken Session mit dem Straßenkarneval machen Stadt und Polizei dies noch mal ganz deutlich. Sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtordnungsdienstes und der Feuerwehr, die an den tollen Tagen Dienst haben, wurden noch mal explizit für das Thema Prävention von und Hilfe bei sexueller Belästigung und Übergriffen aufmerksam gemacht. Gerade sie fungieren neben der Polizei als Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner „auf der Straße“ für Menschen in Belästigungs- und Bedrohungssituationen.

Notfallkärtchen fassen wichtige Informationen zusammen

Unterstützend lässt die Stadt Bonn gemeinsam mit der Bonner Polizei Notfallkärtchen drucken, die von den städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei Bedarf ausgegeben werden können. Diese Klappkarten im Visitenkartenformat fassen die Kampagne „Nein heißt Nein!“ noch mal ganz kurz und knapp zusammen. Das Motto ist in sechs Sprachen – Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Arabisch und Türkisch – aufgedruckt. Neben Notfall-Hinweisen wie, „Schaffen Sie Öffentlichkeit, werden Sie laut!“ und dem Rat, sich an die Polizei, den Ordnungsaußendienst oder die Feuerwehr zu wenden, sind auch die Kontaktdaten von Notfall-Ansprechpartnern in Bonn und der Region aufgelistet, wie die Bonner Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt sowie die Frauenzentren Troisdorf und Bad Honnef. Die Auflage liegt bei mehr als 10.000 Stück.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Kampagne ist, dass die Festausschüsse und die Bonner Karnevalsvereine mit ins Boot geholt wurden. Ihnen werden die Notfallkärtchen ebenfalls zur Verfügung gestellt. Die Kampagne geht zurück auf eine Initiative des Netzwerks von Beratungsstellen und Frauennotrufen im Raum Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis. Der Aufforderung, ein klares Statement für einen respektvollen Umgang miteinander zu geben und die Botschaft zu senden, dass Frauen und Mädchen vor Übergriffen geschützt werden und konsequent eingegriffen wird, kommen Polizei und Stadt Bonn mit der Kampagne „Nein heißt Nein!“ nach.

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