Integriertes Konzert- und Opernhaus als Option bei Neubau | Oslo und Florenz könnten Vorbilder sein

Die BÜRGER FÜR BEETHOVEN begrüßen es grundsätzlich, wenn statt einer Sanierung des Opernhauses auch über die Option eines Neubaus nachgedacht wird, wollen dabei aber auch die Möglichkeit eines integrierten Konzert- und Opernhauses geprüft sehen. Das sagte der Vorsitzende Stephan Eisel in einer ersten Reaktion auf Überlegungen von CDU, SPD und FDP, statt der Sanierung der drei Altbauten Oper, Kammerspiele und Godesberger Stadthalle einen Neubau auf den Weg zu bringen: „Für die BÜRGER FÜR BEETHOVEN sind zwei Kriterien entscheidend: Zum einen braucht Bonn einen akustisch angemessenen Konzertsaal, wenn es sich erfolgreich als Beethovenstadt profilieren will. Zum anderen muss für eine erfolgreiche Zukunft als Beethovenstadt die Zukunft des Musiktheaters in Bonn dauerhaft gesichert werden. Für beides könnten sich mit einem integrierten Konzert- und Opernhaus neue Perspektiven eröffnen. Wie attraktiv das sein kann, zeigen seit längerem Baden-Baden oder Bregenz und seit wenigen Jahren Oslo und Florenz.“
Das 2008 fertiggestellte und international vielbeachtete Opernhaus in Oslo besteht aus einem Großen Haus (Opernhaus/Konzertsaal, ca. 1.200 Plätze), einem Kleinen Haus (Schauspielhaus/ Konzertsaal, ca. 630 Plätze mit variabler Sitzordnung) und einem Studio (ca. 200 Plätze). Dort finden zum Beispiel im November fast 40 unterschiedliche Vorstellungen statt, davon im großen Haus 15 Opern- und Ballettaufführungen und vier Sinfoniekonzerte. Im gleichen Monat werden in Bonn neun Opernaufführungen und sechs Konzerte des Beethoven Orchesters angeboten.
Auch das 2014 in Florenz eröffnete neue Opernhaus wird als kombiniertes Konzert- und Opernhaus betrieben. In der laufenden Saison werden neben einer Vielzahl von Vorstellungen mit acht verschiedenen Opern 36 Sinfoniekonzerte angeboten. Außerdem findet in dem Haus auch im April/Mai das jährliche international renommierte „festival maggio musicale fiorentino“ statt, dessen musikalischer Direktor in den letzten Jahren Zubin Mehta war. Das Florentiner Haus hat einen großer Saal mit 1.800 Plätzen und einen kleinen Saal mit 1000 Plätzen.
Nach Auffassung der BÜRGER FÜR BEETHOVEN ist nach dem Ende der Festspielhaus-Idee die Frage nach einem angemessenen Konzertsaal in Bonn immer noch offen. Die Beethovenhalle könne diese Lücke als Mehrzweckhalle nicht schließen, weil bei der denkmalgerechten Sanierung keine Verbesserung der Akustik vorgesehen ist: „Wenn man jetzt bei der Oper einen Zukunftswurf wagt, sollte man dieses Manko für die Beethovenstadt beseitigen. Oslo und Florenz machen mit ihren neuen Opernhäusern erfolgreich vor, dass bei hoher akustischer Qualität Konzert und Oper im integrierten Betrieb auf der gleichen Bühne stattfinden können.“, so Eisel
Eisel kündigte an, das Thema bei der anstehenden Mitgliederversammlung des Vereins zu besprechen. Dabei sei klar, dass es zu Standortfragen und der generellen Frage eines Abrisses des Opernhauses am Boeselagerhof unter den mehr als 1.500 Vereinsmitgliedern ganz unterschiedliche Meinungen gebe: „Das muss die Kommunalpolitik entscheiden. Für uns geht es darum, dass im Fall einer neuen Lösung das für Bonn als Beethovenstadt sinnvollste Konzept umgesetzt wird.“

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