Gute Stimmung an Weiberfastnacht trotz Kälte

Bonn – Stadtordnungsdienst, Rettungsdienst, Feuerwehr und das Team des Bonner Event Sprinters ziehen insgesamt eine positive Bilanz der Feierlichkeiten an Weiberfastnacht. Auch die After School Party des Jugendamtes auf dem Münsterplatz ist sehr gut besucht gewesen.

Bilanz von Feuerwehr und Rettungsdienst

Die Feuerwehr rückte an Weiberfastnacht in der Zeit von 10 bis 19 Uhr rund um den Umzug, den Rathaussturm und die Feierlichkeiten am Beueler Rheinufer zu elf Rettungsdiensteinsätzen aus. Bei zwei Einsätzen wurde ein Notarzt hinzugezogen. Der Rettungsdienst wurde durch vier zusätzliche Rettungswagen der Bonner Hilfsorganisationen verstärkt, und ein Verbindungsbeamter der Feuerwehr war in der Koordinierungsgruppe im Rathaus Beuel vertreten.

Insgesamt rückten die Bonner Rettungswagen bis Freitagmorgen 7 Uhr zu weiteren 94 Notfalleinsätzen aus. Es handelt sich laut Feuerwehr um eine leicht erhöhte Anzahl von Einsätzen gegenüber einem normalen Werktag. In der Unfallhilfsstelle in Beuel versorgten die Sanitätsdienste der Hilfsorganisationen kleinere Verletzungen. Im Bereich des Feuerschutzes und der Technischen Hilfeleistung verzeichnete die Feuerwehr keine besonderen Einsätze.

Einsatz des Stadtordnungsdienstes in Beuel

Carsten Sperling, der Leiter des Stadtordnungsdienstes, hat eine insgesamt positive Bilanz gezogen: „Die Jecken haben überwiegend fröhlich, vernünftig und friedlich gefeiert. Im Vergleich zum vergangenen Jahr war der Straßenkarneval unauffälliger, es wurde weniger Alkohol als Maßnahme des Jugendschutzes konfisziert.“

Der Stadtordnungsdienst kontrollierte im Vorfeld des Umzuges den Zugweg und die Flucht- und Rettungswege. 18 Fahrzeuge mussten aus den extra vorher eingerichteten Halteverbotsbereichen abgeschleppt werden (2017: 10).

Der Umzug und die Rathauserstürmung verliefen ohne besondere Vorkommnisse. Lediglich ein von Polizeibeamten allein angetroffenes fünfjähriges Mädchen im Katzenkostüm wurde vom Stadtordnungsdienst übernommen und wieder zu den Eltern gebracht.

Das von der Stadt als Veranstalter auch in diesem Jahr erstellte Sicherheitskonzept für die Beueler Weiberfastnacht hat sich erneut bewährt und gegriffen.

Einsatzzahlen aus Beuel: Weniger Alkohol bei Jugendlichen

Am Nachmittag verlagerte sich das Geschehen an das Beueler Rheinufer in Höhe des China-Schiffes. Hier fanden sich bis zu 1500 Jugendliche und junge Erwachsene ein, die häufig mit Alkohol unterwegs waren. Insbesondere hier setzte der Stadtordnungsdienst den Schwerpunkt auf den Jugendschutz und kontrollierte ca. 500 Personen. Rund 390 kleinere und größere Schnapsflaschen und 45 Bierflaschen mussten ausgeleert werden, 40 Mal wurden Zigaretten sichergestellt (2017: 13). Im Vergleich zu 870 Flaschen Alkohol im Jahr 2017 verlief der Auftakt in den Straßenkarneval in Bonn in diesem Jahr unauffälliger.

Fünf hilflose, stark betrunkene Jugendliche mussten dem Sanitätsdienst übergeben und von den Eltern abgeholt werden. Zwei Personen wurden beim Wildpinkeln erwischt und mussten ein Verwarnungsgeld zahlen. Zwei aggressive, randalierende Personen erhielten einen Platzverweis und mussten den Bereich verlassen.

Der Stadtordnungsdienst und die Wache GABI waren an Weiberfastnacht mit insgesamt 44 Kräften im Einsatz. Davon allein der Stadtordnungsdienst in Beuel mit 16 für den Jugendschutz und mit acht für die Verkehrsüberwachung. Darunter sind auch die Mitarbeiter, die sowohl in Beuel als auch in der Bonner Innenstadt gemeinsame Streifen aus Polizei und Stadtordnungsdienst bildeten.

Weitere Mitarbeiter besetzten die zentrale Leitstelle des Stadtordnungsdienstes und arbeiteten im Polizeipräsidium für die Ordnungsbehörde.

Einsatz der GABI in der Innenstadt

In der Bonner Innenstadt sorgten sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wache GABI zusammen mit der Polizei für Sicherheit und Ordnung. Sie hatten insbesondere die Fußgängerzone und das Bahnhofsumfeld im Blick. Vor Ort mussten sie zwei Platzverweise gegen randalierende Personen aussprechen und ein Wildpinkler musste ein Verwarnungsgeld von 35 Euro zahlen. Außerdem wurde stark betrunkenen Personen geholfen. Im Fokus stand zudem die After School Party auf dem Münsterplatz, damit die Jugendlichen im Zelt ungestört feiern und tanzen konnten.

Die After School Party war ein Erfolg

Die vom Jugendamt der Stadt ausgerichtete After School Party hat zum vierzehnten Mal großen Anklang bei Bonns Teenagern gefunden. Während der neunstündigen Party zwischen 13 und 22 Uhr haben rund 850 Vierzehn- bis Siebzehnjährige im Festzelt auf dem Münsterplatz ganz ohne Alkohol und Zigaretten ausgelassen gefeiert. Für gute Stimmung sorgte DJ Bamdad Esmaili, der bei der großen Karnevals-Disko seit vierzehn Jahren auflegt. „Er kennt die Vorlieben der jungen Leute gut und geht auf ihre Wünsche gerne ein“, sagte Christina Bertram-Mayer, Abteilungsleiterin im Jugendamt. Für Aufsicht und Sicherheit sind abermals ein Stab aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der städtischen Jugendzentren und Security-Kräfte zuständig gewesen. „Alle, die zur Organisation und zur guten Stimmung beigetragen haben, können ebenso wie die in diesem Jahr besonders fantasievoll kostümierten jungen Leute sehr zufrieden sein“, resümierte Bertram-Mayer.

Mehr als 50 Liter Alkohol am Event Sprinter getauscht

Das Team des Bonner Event Sprinters ist an Weiberfastnacht von 10 bis 17 Uhr in Beuel in Höhe des China-Schiff-Restaurants für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Einsatz gewesen. „Bei Sonnenschein und Minustemperaturen feierten die jungen Menschen ausgelassen – und kontrolliert, was den Alkoholkonsum betrifft“, bilanzierte Marion Ammelung von der ambulanten Suchthilfe Update, die den Event Sprinter auf die Straße schickt.

Das Motto am Sprinter lautet 2018 „damit dir beim Feiern nicht die Luft ausgeht…“. „Die Mottos sind immer gute Türöffner für das Gespräch mit den Feiernden in Bezug auf ihr Trinkverhalten. Viele Jugendliche kommen mittlerweile ganz gezielt zum Bonner Event Sprinter, um die vielfältigen Angebote und auch die Tauschaktion für sich zu nutzen“, so Ammelung.

Die jungen Leute tauschten Alkohol gegen handybedienungsfähige Handschuhe, Smoothies, Sandwiches, Safe-Packs, Handwärmer, Taschentücher und Wasser sowie Heißgetränke. Junge Mitstreiter des Bonner Event Sprinters haben die Feiernden außerdem mit einem Bauchladen am Rheinufer mit Infos und Give-Aways versorgt und auf den Stand hingewiesen. Dort konnten sie ihren Promillewert testen. Die jungen Menschen erhielten abhängig vom Wert Ratschläge wie Feierstopp oder ein Anruf bei den Eltern.

Bei der Tauschbörse sind 54 Liter Alkohol darunter 145 Klopfer, Bier, angetrunkene Flaschen Wodka, Sekt, Wein und Mischgetränke sowie 95 Zigaretten abgegeben worden. Dafür erhielten die Feiernden heiße Getränke und ausreichend Wasser. Rund 500 Safe-Packs wurden ausgegeben mit Feuchttüchern, Taschentüchern, Traubenzucker, einem Snack und Infos über die Folgen von Alkoholkonsum.

Am Freitag hat ein Mitarbeiter von Update ein sogenanntes Brückengespräch mit sechs Jugendlichen am Krankenbett geführt. Sie sind Weiberfastnacht aufgrund einer Alkoholvergiftung in das Marienhospital eingeliefert worden. „Grundsätzlich wurde allerdings wieder sehr maßvoll feiert“, so Ammelung.

OB zu Plakaten im Weiberfastnachtszug: Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut

Die Stadt bedauert die Irritationen um Plakate, die die Realschule Beuel an Weiberfastnacht im Zug mitführen wollte. „Narrenwort ist frei, und die Meinungsfreiheit ist ein sehr hohes Gut“, sagte Oberbürgermeister Ashok. Allerdings stelle sich schon die Frage, ob eine Brauchtumsveranstaltung dazu genutzt werden sollte, politische Statements abzugeben.

Die Schule hatte ihr Motto „Wir haben ein neues Nest, leider voller Asbest“, im Vorfeld angekündigt und war telefonisch darauf hingewiesen worden, dass dies als „unglücklich“ empfunden werde. Da darauf keine Reaktion erfolgte, blieb es beim Versand der Zugunterlagen an alle Zugteilnehmer unberücksichtigt.

Am Veranstaltungstag selbst meldete sich der Zugleiter in der Koordinierungsgruppe und fragte, wie er mit den Plakaten, die nun doch mitgeführt würden, umgehen solle. In der Kürze der Zeit fiel dann die Entscheidung, sie dürften nicht gezeigt werden, Gelegenheit für eine stadtinterne Abstimmung bestand dann nicht mehr. Auch eine Rücksprache mit dem Verantwortlichen der Schule war nicht möglich, weil er nicht anwesend war. „Die Situation ist ähnlich wie auf dem Fußballplatz: Der Schiedsrichter hat das Sagen und trifft aus der Situation heraus die Entscheidung. Auf einem anderen Blatt steht, ob diese dann im Nachhinein anders bewertet wird“, so der Oberbürgermeister.

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