Das Godesberger „Aennchen“ – die Geschichte dahinter

Das Godesberger „Aennchen“ wird im Herbst in neuem alten Glanz erstrahlen

Das Godesberger „Aennchen“ wird im Herbst in neuem alten Glanz erstrahlen

Bonn, 24.08.2017 Bereits am Dienstag begannen die Arbeiten am Godesberger Traditionslokal „Zur Lindenwirtin Aennchen“. Das Gebäude wurde eingerüstet und erste Teile des wuchernden Efeus entfernt. Die Eröffnung der Traditions-Gaststätte ist für Anfang Oktober 2017 geplant.
Die Tradition muss erhalten bleiben, das war allen Beteiligten von Beginn an klar. Man wollte ein nachhaltiges Betreiberkonzept umsetzen und keine schnelle Rendite. Nun haben die angekündigten Baumaßnahmen begonnen, deren Ziel es ist, möglichst schnell die Tradition der persönlichen Gastlichkeit und der gehobenen Gastronomie wieder aufleben zu lassen. Für genau diese beiden Werte standen die Lindenwirtin und die nachfolgenden Betreiber des Aennchen bis zu seiner Schließung.

Eigentümer und Betreiber wird Khaled Hamed, der in Belgrad beheimatete ist. Seine Familie lebt seit mehr als 25 Jahren in Bonn und ist dort fest verwurzelt. Hamed und seine Familie schätzen das Aennchen und so hat er sich zum Kauf entschlossen. Der Serbe kauft gezielt in Europa handverlesene Hotels und Restaurants auf, um diese zu bewirtschaften oder bewirtschaften zu lassen. Hameds Ziel ist nicht die schnelle Rendite, sondern das nachhaltige Invest und vor allen Dingen der Erhalt der gekauften Objekte.

Und so auch beim Aennchen, das nun ab Oktober als modernes gehobenes Restaurant mit überwiegend italienischer Küche, mit rheinischen Einflüssen, wieder zum Leben erweckt wird. Der Käufer setzt somit den Wunsch des Stadtrates um und macht aus dem Traditionslokal wieder ein Schmuckstück im Zentrum der Stadt, wie es dies einmal gewesen ist.

Umso erstaunter sind die mit der Renovierung beauftragten Firmen – Gregor Cramer und Afrodite Thisiadis – über den Aufschrei, der aktuell durch die Medien geht. Beide arbeiten daran, dass Godesberg seine Tradition zurückbekommen soll. Hierzu kombinieren sie vorhandene Elemente, modernisieren, wo dies erforderlich ist und lockern optisch das in die Jahre gekommen Erscheinungsbild auf. „Unser Ziel ist es, die Grundlage für ein langfristig tragfähiges Bewirtschaftungskonzept zu legen“, erläutert Thisiadis.

„Wir erhalten die Tradition und die Werte, für die Aennchen und ihre Nachfolger stehen. Diese begründen sich ganz sicher nicht im Gebäude und seiner Fassade, sondern u.a. in der Geschichte, die sich um die Wirtin rankt. Die Lindenwirtin hat sich in besonderer Weise um ihre Gäste gekümmert und aus einem Besuch ein Erlebnis gemacht, wie ihre Nachfolger auch. Und das werden die neuen Betreiber ebenso,“ erläutert Gregor Cramer.

Vergessen sollte man nicht, dass das Gebäude des Aennchen keineswegs historisch ist. Anfang der 70er Jahre musste das Fachwerkhaus des ursprünglichen Aennchen einer modernen Verkehrsführung in Bad Godesberg weichen. Es wurde abgerissen, völlig neu erbaut und 1974 am aktuellen Standort wiedereröffnet.
Die Fassade wird nach Aussage von Cramer optisch wieder in ihren Urzustand versetzt und einfarbig gestrichen. Der Schriftzug „Zur Lindenwirtin Aennchen“, der weit sichtbar auf dem Giebel rankt, bleibt ebenso erhalten, wie auch der Garten am Fuße der Linde. In den Schankräumen werden einige Dinge verändert. Das Ambiente wird insgesamt heller, moderner. So verschwinden u.a. auch die dunklen, nachträglich eingezogenen Balken. Die Malerei an den Wänden zum Keller bleiben jedoch erhalten und erinnern an vergangene Tage.

Ganz nach dem Motto „weniger ist mehr“, wird man im „a l‘ Aennchen“, so der neue Name der Traditionsgaststätte, bald wieder gehobene Küche genießen und über vergangene Zeiten philosophieren können, ganz so, wie es dem Sinne des Wortes Tradition entspricht: der Weitergabe von Handlungsmustern und Gepflogenheiten und nicht von Gebäuden oder Fassaden.

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