Erhöhte Schadstoffbelastung in der Kindertagesstätte Waldzwerge nachgewiesen

In der Kindertagesstätte „Waldzwerge“ in Niederholtorf wurden erhöhte Schadstoffwerte festgestellt. Bereits 2003 wurde eine Probe entnommen, die offensichtlich jedoch nicht ausgewertet wurde. Die Sozialliberalen fordern Aufklärung.

Bei einer Schadstoffmessung in der Kindertagesstätte „Waldzwerge“ in Niederholtorf wurden erhöhte PCB-Werte festgestellt. Dabei ist es nur dem Zufall zu verdanken, dass die erhöhte Schadstoffbelastung in dem 1974 errichteten Gebäude nun festgestellt worden ist. Hintergrund ist die geplante Sanierung und Erweiterung des Kindergartens.
Bevor bei einem bestehenden Kindergarten mit den Bauarbeiten begonnen wird, findet routinemäßig eine Schadstoffuntersuchung statt. Bei der Untersuchung wurden von dem beauftragten Gutachter erhöhte Schadstoffwerte festgestellt. Eine Raumluftmessung, die in den kommenden Tagen stattfindet, soll nun darüber Aufschluss geben, ob auch die Richtwerte in den Innenräumen überschritten werden.

Die Stadt hätte jedoch bereits seit Jahren von der Problematik wissen können. In 2007 schlossen Kirche und Verwaltung einen Vertrag, durch den der Kindergarten samt Personal und Inventar in die Trägerschaft der Stadt übergegangen ist. Bereits in 2003 fand im Rahmen der Vertragsverhandlungen eine Ortsbegehung statt, bei der Proben entnommen worden sind. Diese wurden jedoch offensichtlich nie ausgewertet.
„Es ist unglaublich, dass die Gesundheit von Kindern und Mitarbeitern durch Schlampereien bei der Stadt so leichtfertig auf Spiel gesetzt wird“, kommentiert Sebastian Kelm, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Sozialliberalen. „Da die Stadt bereits seit vielen Jahren von der Problematik hätte wissen können, muss nun dringend aufgeklärt werden, warum die Proben nicht analysiert worden sind. Zudem stellen wir uns die Frage, wie es sein kann, dass die Politik den Sachverhalt der Presse entnehmen muss und nicht unverzüglich von der Stadt über die Problematik in Kenntnis gesetzt wurde“, so Kelm weiter.

PCB ist die Abkürzung für „Polychlorierte Biphenyle“. Die Substanzen sind krebserregend und gehören deswegen zu den zwölf als „dreckiges Dutzend“ bezeichneten organischen Giftstoffen. Bis in die 1980er Jahre hinein wurden die Stoffe als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmasse, Isoliermitteln und Kunststoffen verwendet, wodurch sie bis heute in vielen zwischen 1950 und 1990 errichteten Gebäuden verbaut sind. Erst 1989 wurde Herstellung und Verwendung der Giftstoffe in Deutschland verboten.

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