Oberbürgermeister Ashok Sridharan zum Tod von Altbundeskanzler Helmut Kohl

Mit großer Trauer habe ich die Nachricht vom Tode Helmut Kohls zur Kenntnis genommen. Ein großer Europäer und die deutsche Wiedervereinigung – zwei Begriffe, die untrennbar mit dem jahrzehntelangen politischen Wirken des Altbundeskanzlers verbunden sind; sie zu würdigen, sind andere berufener als ich. Beide Begriffe habe aber ganz viel mit Bonn zu tun, der Stadt, in der Helmut Kohl als Bundeskanzler von 1982 bis 1998 zum Wohle des Landes und Europas wirkte.

Selbst Historiker, konnte Kohl die einzigartige Bedeutung ermessen, die in der Möglichkeit lag, die Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg wieder als respektiertes Mitglied in den Kreis der Weltgemeinschaft einzutreten. Er war aus tiefster Überzeugung Europäer und trat von Bonn aus mit aller Kraft für das friedliche Miteinander in Europa ein.

In Bonn wurden unter seiner Ägide auch die Weichen für die Wiedervereinigung Deutschlands gestellt, und auch wenn es für Bonn den Verlust des Bundeshauptstadt-Status bedeutete: Die Wiedervereinigung war ein „Geschenk“ wie er es selbst nannte. Er tat dies unter anderem in seiner Rede zur Eröffnung des Hauses der Geschichte am 14. Juni 1994, jenes Museums, das wesentlich auf seine Initiative zurückging. In seiner Regierungserklärung vom 13. Oktober 1982 hatte er die Gründung einer Stiftung angekündigt, mit dem Ziel, die Geschichte der Bundesrepublik nach dem Krieg zu dokumentieren. Das vielbesuchte Museum wird – wie so manches andere aus der Ära seiner Kanzlerschaft – stets an ihn erinnern. Und das nicht nur wegen seiner dort ausgestellten dunkelblauen Strickjahre, die er trug, als er im Juli 1990 mit Michail Gorbatschow im Kaukasus über die Einzelheiten der deutschen Wiedervereinigung verhandelte.

Auch persönlich habe ich Erinnerungen an den „Kanzler der Einheit“: Ich habe ihn in meiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Justitiariats der CDU/SCU-Bundestagsfraktion persönlich kennengelernt und mehrmals getroffen. Er hat mich damals mit seiner Persönlichkeit tief beeindruckt.

Bonn und Helmut Kohl sind untrennbar miteinander verbunden. Die Bundesstadt, die ihm so viel zu verdanken hat, wird sein Andenken immer in Ehren halten.

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